Musik für jedermann

Echternach · Das Barockorchester der Europäischen Union (Eubo) hat seit vier Jahren seinen Sitz in Echternach. Wie schon in der Vergangenheit war auch diesmal das Eröffnungskonzert der Spielzeit schlicht brillant.

Echternach. Über 100 Kandidaten waren es, die sich um eine Stelle im Eubo für das Jahr 2011 beworben haben. Die Auswahl fiel auf 21 junge Musikerinnen und Musiker aus sieben Ländern der europäischen Union. Die Mannschaft hat gewechselt, aber die Qualität ist geblieben. Das konnte man beim ersten Konzert des Eubo in der Echternacher Kirche St. Peter und Paul erleben.
Unter der Überschrift "Bach & Sons" gab es ein üppiges Programm, das einen beeindruckenden Querschnitt durch die große Musikerfamilie bot. Den Anfang machte natürlich das Familienoberhaupt Johann Sebastian selbst mit dem dritten Brandenburgischen Konzert, BWV 1048. Es folgten der Londoner Johann Christian Bach mit dem Cembalokonzert f-Moll, Wilhelm Friedemanns Sinfonia F-Dur, Falck 67, und die Sinfonia B-Dur, Wq 182/2, von Carl Philipp Emanuel. Außerdem gab es noch einen kleinen Ausflug in die entferntere Verwandtschaft, denn Johann Bernhard Bach, dessen Ouvertüre g-Moll für Violine und Streicher erklang, war kein Sohn, sondern ein Cousin von Johann Sebastian.
Spielfreude und Können


Die Konzerte des Eubo sind in mehrfacher Hinsicht mustergültig für manches, was gute Musik ausmacht: Da ist zunächst die Spielfreude, die beim Eubo in so geballter Ladung vorhanden ist, dass sie nur noch so aus den Gesichtern der jungen Musiker strahlt. Ihr kann man sich nicht entziehen. Da ist aber auch ein erstaunlich großes Können, das sich, gelenkt und gelockt von Dirigent Lars Ulrik Mortensen, völlig frei entfalten kann. Jedes kleine Zögern, jede Unsicherheit wird durch das ermutigende Dirigat von Mortensen weggewischt. Wenn er, der auch mit Bravour den Solopart im Cembalokonzert übernommen hatte, die Hand erhebt, ist es gleichsam so, als rufe er den Musikern zu: "Nur Mut, ihr könnt es." Unterstützung fand er durch den Konzertmeister Huw Daniel, der dem Orchester souverän voranschritt und mit seinen häufigen Solopassagen begeisterte.
Fachleute konnten sich beim jüngsten Konzert an den Phrasierungen, der Agogik und der Dynamik erfreuen, an all dem kleinen Zierrat, der die Musik so lebendig macht. Aber auch das Publikum, das mit diesen Begriffen nicht so viel anfangen kann, wurde von der Spritzigkeit angesteckt und konnte am Ende sagen, dass es ein stimmiger Abend war. So soll es sein. Musik für jedermann.

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