Musik mit einem Schmelz wie gute Schokolade

Trier · Einen rundum gelungenen Saisonauftakt hat das Sinfonische Orchester der Stadt Trier unter der Leitung von Generalmusikdirektor (GMD) Victor Puhl vor etwa 500 Zuschauern gefeiert. Experimente waren nicht angesagt; Verdi, Schumann und Brahms sollten begeistern.

Trier. Ein Raunen geht durch das Große Haus des Trierer Theaters, als der Wiener Pianist Florian Krumpöck zu seiner zweiten Zugabe ansetzt, die sich das Publikum beim ersten Sinfoniekonzert der neuen Spielzeit erklatscht hat. So freigebig sind die Solisten bei klassischen Konzerten selten, doch der Barenboim-Schüler freut sich über den langen Applaus und lässt es sich nicht nehmen, noch ein Kabinettstückchen abzuliefern.
Zuvor hatte Krumpöck Robert Schumanns romantisches Konzert für Klavier und Orchester a-Moll, opus 54, dargeboten. Leichte Unstimmigkeiten im Zusammenspiel mit dem Orchester konnten den guten Gesamteindruck nicht trüben. Die Trierer Sinfoniker spielten druckvoll bis zum dramatischen Ende, starke Momente auch in den Solo-Kadenzen des ersten Satzes. Krumpöck ist ein Performer, der innige Behutsamkeit im Konzert mit draufgängerischem Zugriff kombinieren kann.
Zum Auftakt des Konzertes gab es - im 200. Geburtsjahr des Komponisten Giuseppe Verdi (1813-1901) - die fulminante Ouvertüre aus dessen Oper "Sizilianische Vesper". Ein Stück Musik, das im Ohr schmilzt wie gute Schokolade auf der Zunge. GMD Victor Puhl und seine Sinfoniker waren vom ersten Takt an voll da, und die 500 Zuschauer im nicht ganz ausverkauften Theater spendeten schon nach den ersten Minuten der neuen Saison viel Beifall.
Klar und kraftvoll


Klarer Höhepunkt des Abends dann nach der Pause: Johannes Brahms 1. Sinfonie in c-Moll, opus 68. Wegen ihrer Nähe und Anleihen an sein berühmtes Vorbild auch "Beethovens 10." genannt, ist sie ein klanggewaltiges, monumentales Werk mit idyllischen Momenten, das vom Orchester bis ins Detail harmonisch und perfekt ausmusiziert wurde. Puhl dirigierte von Beginn an mit penibler Finesse, exzellenter Klarheit und dennoch enormer Kraftentfaltung.
Den Bläsern gebührte ein besonderes Lob, das wusste auch der GMD, der sie beim donnernden Applaus einzeln aufstehen ließ. Anschließend bedankte sich das Orchester im Foyer mit einem Glas Sekt bei seinem Publikum für die Unterstützung in Zeiten der Diskussionen um die Zukunft des Drei-Sparten-Hauses. Eine schöne Geste!

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