Musikalische Leistung auf Weltniveau

Schon zum wiederholten Mal ist das Ensemble London Brass beim Mosel Musikfestival zu Gast gewesen. Auch 2010 glänzten die zehn Briten mit Präzision und Musikalität auf höchstem Niveau.

Trier. (gkl) "Wenigstens darin sind sie Weltmeister!" Das meinte, in Anspielung an die für Großbritannien wenig erfolgreiche Fußball-WM, ein Konzertbesucher nach dem Abend mit dem Ensemble London Brass im Innenhof des Kurfürstlichen Palais in Trier. Sicherlich eine Ansicht, über die man geteilter Meinung sein kann, denn es gibt noch mehr exzellente Brass-Ensembles auf der Welt. Aber die Briten hatten schon eine besondere Qualität. Die Präzision, mit der sie mit ihren Instrumenten umgingen, diese dynamische Bandbreite, das war Weltklasse, wie sie nur von wenigen Formationen erreicht wird. Dabei war es ganz gleichgültig, ob sie den slawischen Tanz Nr. 8 von Antonin Dvoák spielten oder "Caravan" von Duke Ellington, "Lush Life" von Billy Strayhorn oder den "Feuertanz" von Manuel de Falla.

London Brass war in der Lage, seinen Instrumenten, angefangen von der Piccolo-Trompete über das Flügelhorn bis zur Tuba, Klangfarben zu entlocken, die man niemals erwarten würde.

Aber bei aller Qualität, die dieser Abend in sich barg, krankte das Konzert für eine Open-Air-Veranstaltung doch etwas an der akademischen Strenge, mit der sich die Engländer präsentierten. Frontmann Andrew Crowley bemühte sich zwar um eine lockere Moderation, aber zumindest im ersten Teil konnte hier der Funke nicht, im zweiten Teil nur zögerlich, überspringen Trotzdem und zurecht stand am Ende jubelnder Applaus für eine musikalische Leistung auf Weltniveau.

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