Musikalische Souvenirs

Meißen ist in erster Linie als Stadt des Porzellan bekannt. Andreas Weber, Kantor am dortigen Dom, war der Interpret des jüngsten Orgelkonzertes in der Konstantin-Basilika und führte musikalische Souvenirs aus seiner Heimat in seinem Reisegepäck mit sich.

Trier. (gkl) Sachsen und Thüringen, zwei Länder der Bundesrepublik, in denen die Musik mit ganz großen Lettern geschrieben wurde und wird. Das Geschlecht der Bachs hat hier seine deutschen Wurzeln, und die Reihe der nachfolgenden Komponisten, die in diesen Ländern ganz oder zumindest teilweise zu Hause war, ist schier endlos. So durfte man auf das zweite sommerliche Orgelkonzert gespannt sein.

Musik aus Sachsen und Thüringen



Andreas Weber hatte sein Programm ganz den Komponisten aus diesen Ländern gewidmet. Angeführt natürlich vom großen Johann Sebastian Bach mit dessen Präludium und Fuge e-Moll, BWV 548, und den beiden Schübler-Chorälen "Wachet auf, ruft uns die Stimme", BWV 645, sowie "Kommst du nun, Jesu, vom Himmel herunter", BWV 650. Es folgten mit dem Bachschüler Johann Georg Schübler, dem Bachnachfolger als Thomaskantor Johann Doles, Johann Gottfried Weiske und Christian Gotthilf Tag vier, wie Weber sie selbst bezeichnete, "Kleinmeister", bevor er sich mit Camillo Schumann einem viel zu wenig beachteten romantischen Komponisten zuwandte. Zeitgenössisches war mit Werken von Siegfried Köhler und Detlef Kobjela vertreten, bevor mit Max Regers Choralvorspiel "Sollt ich meinem Gott nicht singen" der Abend endete. Ein sehr gut besuchtes Konzert mit Stärken und Schwächen, sowohl im Programm als auch in der Durchführung. Sehr verdienstvoll war die Darstellung der Kompositionen von Köhler und Kobjela, Tonsetzer, die in unseren Breiten kaum zur Kenntnis genommen werden. Durchaus interessant, aber doch etwas umfangreich geriet der Block der "Kleinmeister". Hier hätte man sich eine Kürzung zugunsten etwa von Schumann gewünscht. Dessen dritter Satz aus seiner fünften Sonate ließ aufhorchen, hätte aber eine erheblich grundtönigere Registrierung vertragen können. Webers scharfe und spitze Interpretation wurde weder dem Werk noch dem Instrument wirklich gerecht. Ein wenig wie ein Appendix wirkte nach den umfangreichen Variationen Köhlers das Regersche Choralvorspiel, wenngleich es in Webers Händen sehr gut aufgehoben war. Berechtigt war der herzliche und lange Applaus, mit dem der Interpret verabschiedet wurde.

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