Musikgeschichte(n)

"Rums, bums, peng, boing", ruft Katrin und zeigt strahlend zur Decke. "Was ist denn bei Mayers oben los", fragt Mama erschrocken.

"Klirr", schreit Katrin und deutet auf den Kronleuchter, der bedenklich wackelt. "Katrin, du bist ja eine Lautmalerin", sagt Papa stolz. Recht hat er. Man kann wirklich mit Lauten und Tönen malen, man kann sogar Gedichte schreiben. Beim Lautmalen werden Geräusche zu Worten. Damit können zum Beispiel Tätigkeiten oder auch Gefühle beschrieben werden. Unser Leben und die Sprache sind voll von Lautmalerei. Wenn es "rums" oder "bums" macht, wissen wir: Da sind zwei zusammengestoßen. Wir sagen: das Radio plärrt, das Glas klirrt, Nachbars Hund kläfft, die Nadel piekt, die Biene summt, die Teller klappern, die Katze miaut. Kleine Kinder benennen Tiere oder Gegenstände zuerst nach den Lauten, die sie machen, wie Wau-wau, Hottehü und Kikeriki. Und auch Comics nutzen Lautmalerei. "Schlürf, schluck, stöhn" steht in den Sprechblasen. Der Fachausdruck für Lautmalerei kommt aus dem Griechischen. Er ist ziemlich kompliziert: Onomatopoesie. Das bedeutet "ein Klänge malendes Wort". Lautmalen kann man natürlich auch mit Musik. Beim musikalischen Lautmalen, auch Tonmalen genannt, werden Ereignisse aus der Natur, Tierstimmen, aber auch Geräusche und Stimmen aus unserer Umwelt als Klangbild dargestellt. Beim Paukenwirbel stellen wir uns sofort Donnergrollen vor, wer Marschmusik hört, sieht Soldaten vorbeimarschieren. In der Dichtkunst und in der Musik spielt das Lautmalen eine große Rolle. Man kann ganz komplizierte Sachen musikalisch mit Lauten malen. Das nennt man Programmmusik. Ein berühmter Komponist, der Modest Mussorgsky hieß, hat einmal die Bilder einer Ausstellung so toll in Töne und Klänge übersetzt, dass man die Bilder vor Augen hat, wenn man die Musik hört. Bei lautmalenden Gedichten kommt es nicht auf den Sinn an, sondern nur auf den Klang, wie im Gedicht von Christian Morgenstern: "Quempu Lempu Siri Suri Sei! Lalu lalu lalu lalu la!" Eva-Maria Reuther

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