musikgeschichte(n)

Oben auf dem Schrank in Max\' Zimmer liegen zwei Vuvuzelas. Bei der Fußballweltmeisterschaft in Südafrika haben Max und Papa damit im Wohnzimmer vor dem Fernsehapparat gesessen und bei jedem Tor kräftig getutet, bis Mama gedroht hat, ins Hotel zu ziehen.

Zu Opas 70. Geburtstag will Max die afrikanischen Trompeten wieder herunterholen. "Untersteh dich", sagt Mama drohend. "Wieso denn", mault Max, "zu einem Fest gehören Trompeten. Das hat auch unser Musiklehrer gesagt und sogar Pfarrer Meier im Religionsunterricht". Max hat recht. Trompeten sind als Musikinstrumente schon lange bei allen Festen dabei. Seit Tausenden von Jahren begleiten ihre Klänge Gottesdienste, Festzüge und natürlich auch Wallfahrten. Den Trompetenklang empfinden Menschen überall auf der Welt schon immer als besonders festlich. Er gilt als der Klang Gottes und der Klang des Sieges. Im Mittelalter (der Zeit vor 1500 bis 500 Jahren) durften nur Mitglieder der Trompetenzunft (eine Art Berufsvereinigung) zum Lob Gottes Trompete spielen. Wie heute noch in den Musikkapellen wurden schon damals Trompeter in prächtige Uniformen gesteckt. Doch nicht nur zum Gottesdienst, auch wenn ein König ankam oder öffentlich etwas Wichtiges anzukündigen war, wurden Trompeten benutzt. Die ersten Trompeten waren Rohre in der Form von Trichtern wie die Vuvuzelas, zuerst aus Tierhorn, später aus Elfenbein und noch später aus gebogenen Metallrohren. Mit der Länge und den Biegungen veränderten sich die Töne, die man spielen konnte. Solche Trompeten nennt man Naturtrompeten. Heute haben Trompeten zusätzlich Klappen. Mit ihrer Hilfe und neuen Techniken beim Blasen ist es möglich, ganz komplizierte Musik zu spielen. Trompete spielen ist übrigens sehr schwer. Das kann längst nicht jeder, offenbar auch nicht Onkel Fritz. Erst kürzlich hat Max gehört, wie Mama zu Papa sagte, dass Onkel Fritz von "Tuten und Blasen" keine Ahnung hat, als der sich total dumm anstellte. Eine wunderschöne kleine Trompete wurde in Trier in einer Abfallgrube des Turms Jerusalem gefunden. Das kleine 400 Jahre alte Instrument aus Glas, das dem Rheinischen Landesmuseum gehört, ist etwas ganz Besonderes. Es gibt nur noch ganz wenige davon. Zur Zeit ist die Trompete in der Ausstellung "Das Gewand" im Dom-Museum zu sehen. Eva-Maria Reuther

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