musikgeschichte(N)

Meinung Note oder Tintenklecks? Das Wort Note, vom lateinischen "Nota" (Merkmal, Schriftzeichen) begegnet uns im täglichen Leben immer wieder. Die Bedeutung kann dabei ganz unterschiedlich sein.

Jetzt ist es bald wieder so weit. Das Schuljahr geht zu Ende und die Lehrer verteilen die Zeugnisse, auf denen mit Noten die Leistungen der Schüler festgehalten sind. Manchmal, wenn ein Zeugnis besonders gut ausgefallen ist, gibt es dann eine Banknote als Belohnung dafür. Etwas ganz anderes ist gemeint, wenn vor einem Konzert der Orchesterwart herumläuft und die Noten für die Musiker verteilt. Das sind Blätter oder ganze Hefte, in denen aufgeschrieben steht, wie ein Musikstück zu klingen hat. Die musikalischen Noten sind eine eigene Schriftsprache, die weltweit verbindlich ist und von Musikern in Australien und Japan genauso verstanden wird wie von solchen in Europa oder Amerika. Der Versuch, Musik schriftlich festzuhalten, ist schon sehr alt. Bereits vor 5000 Jahren schrieben die Menschen in Ägypten und auch in anderen Kulturen Musik auf. Wie diese Notenschrift aber zu lesen war, wissen wir heute nicht mehr. Den ersten vollständigen Notentext kennen wir von einem griechischen Grabstein aus dem 2. Jahrhundert vor Christus. Die erste Grundlage zu unserer heutigen Notenschrift mit den fünf Linien, auf denen der Stimmverlauf notiert ist, legte ein gewisser Guido von Arezzo im 11. Jahrhundert. Die Basis dazu übernahm er aus den Klöstern, in denen schon seit dem 9. Jahrhundert die Gottesdienstgesänge aufgeschrieben wurden. Es sollte aber noch 500 Jahre dauern, bis sich allmählich von Frankreich aus unser heutiges System entwickelte und durchsetzte. Viele Originalnoten von Bach, Beethoven oder Brahms sind uns handschriftlich überliefert, weil die Komponisten kein Geld hatten, ihre Werke drucken zu lassen. Das Lesen dieser Handschriften ist Expertensache, denn häufig ist es schwierig, zu unterscheiden, ob ein Punkt auf dem Papier nun eine Note ist, oder ob es sich um einen Tintenklecks handelt. Besonders Franz Schubert ist bekannt dafür, dass er beim Komponieren ziemlich viel gekleckst hat. Gerhard W. Kluth

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