Musikgeschichte: Vom Herren- zum Kinderinstrument

Trier · Die Blockflöte ist eines der beliebtesten Instrumente, das die Musikwelt kennt. Sie ist in fast jedem Haushalt zu finden. Das ist wohl so, weil es relativ einfach ist, ihr einen Ton zu entlocken. Es scheint einfach zu sein, sie zu spielen. Deshalb wird die Blockflöte auch von nicht wenigen Menschen als ein Kinderinstrument angesehen. Ist sie das aber wirklich?

 Ein Profi mit Flöte: Dorothee Oberlinger (hier bei einem Auftritt im Kloster Machern) ist Professorin für Blockflötenspiel. Im September gibt sie ein Konzert in Schweich.TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Ein Profi mit Flöte: Dorothee Oberlinger (hier bei einem Auftritt im Kloster Machern) ist Professorin für Blockflötenspiel. Im September gibt sie ein Konzert in Schweich.TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Wie alt die Blockflöte ist, lässt sich nicht genau sagen. Überall auf der Welt haben die Menschen zu allen Zeiten die Flöte gespielt. Diese wurde nicht selten aus ausgehöhlten Knochen oder Ästen gebaut und hatte schon Grifflöcher, um verschiedene Töne erzeugen zu können. Gespielt wurden die Flöten mit einer Hand. Die ersten Instrumente, die man mit beiden Händen spielte, kennen wir seit dem elften Jahrhundert. Im 14. Jahrhundert wurde sie zu einem der wichtigsten Holzblasinstrumente überhaupt.

Ihre Blütezeit erlebte die Blockflöte im Barock. Im England des 17. Jahrhunderts gehörte es für einen feinen Herren zum guten Ton, dass er die Flöte spielen konnte. Sehr beliebt war es damals, von Opernarien die Singstimme so einzurichten, dass man sie auf der Flöte spielen konnte. Erst als die Begleitinstrumente wie Geige oder Klavier immer kräftiger wurden, musste die Blockflöte der lauteren Querflöte weichen. Seitdem aber die sogenannte "Alte Musik" wiederentdeckt wurde, ist auch die Blockflöte wieder da.

Sie ist der Namensgeber für eine ganze Familie von Instrumenten in unterschiedlichsten Tonhöhen: von der Garkleinflöte, die gerade einmal 15 Zentimeter lang ist, bis zur Kontrabassflöte mit einer Länge von über zwei Metern. Die Flöte ist ein wahres Multitalent. Weil man ihr so leicht ein paar Töne entlocken kann, eignet sie sich sehr gut als erstes Instrument für Kinder. Man kann das Spiel aber auch an Hochschulen studieren und ein Profi werden. Denn die Kompositionen von Antonio Vivaldi, Georg Friedrich Händel oder gar Johann Sebastian Bach lassen sich nicht so einfach spielen.

Und auch bei modernen Kompositionen, die bis in den Jazz gehen, geht einem schnell die Puste aus, wenn man das Spiel nicht gründlich gelernt hat. Gerhard W. Kluth

Gleich drei Mal wird in der nächsten Zeit in unserer Region die Blockflöte im Zentrum von Konzerten stehen. Am Sonntag, 21. August, um 17 Uhr im Kloster Machern, am Sonntag, 28. August, um 15 und um 18 Uhr in der Pfarrkirche St. Marien in Zeltingen-Rachtig und am Sonntag, 18. September, um 17 Uhr in der Synagoge Schweich. red

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