Musizieren wie zu Hause

"Großartige Musiker", "glänzende Techniker", das waren Kommentare, die man in der Konzertpause im Kurfürstlichen Palais hören konnte. Gemünzt waren sie auf das Trio Wiek, das bei der Kammermusikalischen Vereinigung im Kurfürstlichen Palais gastierte.

Trier. (gkl) Nichts von Nervosität, von vorsichtiger, abschätzender Zurückhaltung. Aber auch nichts von überheblicher Herablassung. Offen und offensichtlich bestens gelaunt kamen die Flötistin Christina Fassbender, Justus Grimm (Cello) und der Pianist Florian Wiek in den Festsaal, gerade so, als ob sie nach Hause kämen, als wenn sie ihre Zuhörer schon lange kennten. Das Trio kann sich ein solches Verhalten leisten, denn es weiß, was es zu leisten imstande ist. Wiek ist ein glänzender Pianist, für den Zurückhaltung eine ebenso leichte Übung darstellte wie virtuoses Führen. Grimm, ehemaliges Mitglied des Landesjugendorchesters Rheinland-Pfalz, beherrscht sein Cello in ebensolcher Weise, konnte mit dem Gesang seines Instrumentes verzaubern.

Große Bandbreite an Farben und Charakteren



Mit liebevoller Hingebung widmeten sich die beiden der Sonate, die Francis Poulenc 1948 geschrieben hat, und insbesondere im dritten Satz konnte das Duo seine Fähigkeiten zum Ausdruck bringen. Fast unbeschreiblich aber war die Bandbreite an Farben und Charakteren, die Fassbender ihrer goldenen Flute traverse entlockte. Das Spektrum reichte von schmeichelnd-warm, aber dennoch präsent und tragfähig in den unteren Lagen bis hin zu keck und übermütig in glänzenden Höhen. Zusammen mit Wiek gelangt die "Bilitis" von Claude Debussy zu einer fast sphärischen Schönheit.

In der Triobesetzung glänzten die Musiker mit Joseph Haydns zweisätzigem Hob. XV/17, dem Trio g-Moll, Opus 63 von Carl Maria von Weber und dem schlicht großartigen Trio von Jean Francaix aus dem Jahre 1995.

Die Verve, die Empathie, die Tiefe und immer wieder die technische Brillanz, mit der die Musiker diesen Notentext zum klingen brachten, hatte Großes, hatte überzeugendes. Eine kammermusikalische Sternstunde.

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