Nachfolger gesucht

"Mr. Kultur" geht: Der Mainzer Kulturstaatssekretär Joachim Hofmann-Göttig wechselt nach seinem Wahlsieg im Frühjahr als Oberbürgermeister nach Koblenz - zum Bedauern der rheinland-pfälzischen Kulturszene. Doch sein Job in der Landesregierung scheint, anders als befürchtet, wieder besetzt zu werden.

 Hofmann-Göttig. Foto: Archiv

Hofmann-Göttig. Foto: Archiv

Mainz. Auch wenn er es nicht gerne hört: Hofmann-Göttig galt als "heimlicher Kulturminister" von Rheinland-Pfalz. Seine Chefin, die ausgewiesene Bildungsexpertin Doris Ahnen, ließ ihn schalten und walten, nachdem er 2006 wieder die Verantwortung für die Kultur übernahm, die er von 1991 bis 2001 bereits innegehabt hatte.

Hofmann-Göttig, der nebenberufliche Honorarprofessor für Politik und Soziologie, glänzte nicht nur durch exzellente Rhetorik und philosophische Tiefe. Er war vor allem stets präsent, auch und gerade in der Region Trier, wo man jeden Auftritt Mainzer Regierungsmitglieder akribisch registriert. Museen, Antikenfestspiele, Theater, Moselmusikfestival, Kulturhauptstadt: Der 58-Jährige fehlte nie, wenn sich Kultur in der Öffentlichkeit präsentierte. Mit seinem Namen verbindet sich auch der Aufbruch in der Nutzung der antiken Stätten. "Er wird uns fehlen", sagt Moselmusikfestival-Chef Hermann Lewen und spricht damit für viele Kulturmacher der Region. Man habe sich von Hofmann-Göttig "in Mainz gut vertreten gefühlt".

Nach seinem Koblenzer Wahlsieg ging bei vielen die Befürchtung um, die Stelle des Kulturstaatssekretärs werde gestrichen - noch ein Reputations-Verlust für die gebeutelte Kulturszene, die angesichts öffentlicher Sparzwänge in den nächsten Jahren mit dem Schlimmsten rechnet.

Doch in Mainz müht man sich, die Bedenken zu zerstreuen. Über die Nachfolge des Ende April 2009 ausscheidenden Kulturstaatssekretärs ist in der SPD-Landtagsfraktion und in der Landesregierung bereits gesprochen worden. Eine Wiederbesetzung ist geplant. "Allerdings kann es noch eine Weile dauern, bis eine Entscheidung fällt", sagt auf TV-Anfrage SPD-Pressesprecherin Barbara Behrens. Schließlich sei Hofmann-Göttig noch mehr als ein halbes Jahr im Amt. Letztlich entscheide das Ministerium.

Als ein Kandidat wird Manfred Geis (49) aus Bad Dürkheim, kulturpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, gehandelt. Auch Matthias Krell (49) aus Betzdorf, der sich ebenfalls um kulturelle Belange kümmert, könnte infrage kommen. Nachdem allerdings die Fraktion bereits bei der Besetzung des Postens des Wirtschaftsstaatssekretärs bedacht wurde - Alexander Schweitzer folgte im Juli auf Carsten Kühl - erscheint eine interne Besetzung aus dem Ministerium wahrscheinlicher.

Dort stehen Heidi Schumacher, Abteilungsleiterin für "Kulturpflege", und Jürgen Hardeck, Chef des "Kultursommers", in der ersten kulturpolitischen Reihe. Schumacher, die der Ministeriumsspitze schon seit Scharping-Tagen angehört, werden allerdings seit längerem Ambitionen auf den Ruhestand nachgesagt.

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