Nachruf

Meinung Ze\'ev Steinberg In der Nacht zum Sonntag ist der Bratscher und Komponist Ze\'ev (Wolfgang) Steinberg im Alter von 92 Jahren in Tel Aviv gestorben. Der in Düsseldorf geborene Sohn eines jüdischen Ärzte-Ehepaars wuchs von 1919 an in Trier auf und war Schüler am Trierer Friedrich-Wilhelm-Gymnasium.

Steinberg emigrierte 1934 im Alter von 15 Jahren nach Palästina und entwickelte sich dort zum angesehenen Bratscher und profilierten Komponisten. 1942 trat er in das heutige "Israel Philharmonic Orchestra" ein, dessen Streichergruppe zu den besten der Welt zählt. Dort stieg er zum ersten Bratscher auf. Steinberg, der immer wieder betonte, Antisemitismus habe er in Trier vor 1933 nicht erlebt, besuchte von 1970 an seine ehemalige Heimat wieder und trat mit dem "Israel String Quartett" mehrfach an der Mosel auf. Trotz der Distanz, die er nach dem Holocaust zu Deutschland wahrte, betonte er immer, dass er in der deutschen Kultur verwurzelt bleibe. Ins Goldene Buch der Stadt schrieb er: "Ich widme diesen Eintrag meinen Eltern und meinen Lehrern, denen ich meine humane und humanistische Bildung verdanke." Martin Möller

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