"Nahe dem Himmel"

Trier · Die Förderung junger Musiker gehört seit Jahren zur Philosophie des Mosel Musikfestivals. Da ist es nur logisch, dass das Landesjugendorchester Rheinland-Pfalz (LJO) hier ein gern gesehener Gast ist.

 Das Landesjugendorchester Rheinland-Pfalz brauchte bei seinem Konzert den Vergleich mit den Profis nicht zu scheuen. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Das Landesjugendorchester Rheinland-Pfalz brauchte bei seinem Konzert den Vergleich mit den Profis nicht zu scheuen. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Trier. Es war eine Kulisse, wie sie das LJO verdient hat. Knapp 700 Zuhörer hatten sich in der Konstantin-Basilika versammelt, in der das Mosel Musikfestival in Kooperation mit der Evangelischen Kirchengemeinde den jungen Musikern eine Bühne bot. Intendant Hermann Lewen war mit dem Besucherzuspruch sehr zufrieden.
Als Hauptwerk des Abends stand die Sinfonie Nr. 4 in Es-Dur von Anton Bruckner auf dem Programm. Über eine Stunde Spannung. Über eine Stunde Romantik, wie sie intensiver, packender und anrührender kaum mehr sein konnte. Daniel Beyer, international renommierter Dirigent, der an den Pulten in São Paulo und Vancouver genauso zu Hause ist wie in Hamburg und Zürich, hatte die Einstudierung und Leitung übernommen. Nach dem Konzert gefragt, wie er sich bei solcher Musik und vor so einem Orchester fühle, brauchte er über eine Antwort nicht lange nachzudenken. "Nahe dem Himmel", antwortete er spontan.
Dabei war es keine leichte Aufgabe, die den rund 100 jungen Instrumentalisten hier ins Haus stand. Die Ansprüche, die Bruckner an den Klangkörper stellt, sind außerordentlich. Das LJO meisterte sie in beachtlicher Weise. Im Vergleich mit anderen Landesjugendorchestern gehören die Rheinland-Pfälzer ohnehin zur absoluten Spitzengruppe. Was sie aber in der Basilika ablieferten, brauchte quer durch alle Register den Vergleich mit einem professionellen Klangkörper nicht zu scheuen.
Neben den technischen Qualitäten und auch der musikalischen Tiefe, mit der diese Sinfonie ausgelotet wurde, war es wieder einmal die Begeisterung, mit der die jungen Menschen bei der Sache waren.
Im ersten Teil standen die "Pavane pour une Infante défunte" von Maurice Ravel und zwei Orgelwerke auf dem Programm. Die Orgelkompositionen waren eine Reminiszenz an die Tatsache, dass das Konzert im Rahmen des Orgelsommers der Basilika lief. Miroslaw Fojtzik, Chef des LJO, hatte dazu die junge polnische Organistin Mira Cieslak verpflichtet, die den Abend mit der dritten Orgelsonate von Felix Mendelssohn Bartholdy und Präludium und Fuge über B.A.C.H. von Franz Liszt bereicherte. Auch sie konnte glänzen und überzeugen.
Am Ende Begeisterung allenthalben und stehende Ovationen für alle Beteiligten. gkl

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