Neu erfundene Musik, vollendete Carmen
Luxemburg: Dieses Konzert hätte gleich in zwei Serien, nämlich Grands orchestres und Grands solistes der Philharmonie Luxemburg laufen können. Das Orchestre Philharmonique de Monte-Carlo und der deutsche Cellist Daniel Müller-Schott waren aber Gast des Echternacher Festivals, wenngleich der Ort des Geschehens das Grand Auditorium auf dem Luxemburger Kirchberg war.
Sie bescherten den Festspielen ein grandioses Finale, einen Abend, von dem noch lange zu reden sein wird. Es spielten die philharmonischen Monegassen mit den Orchestersuiten "Pulcinella" und "Feuervogel" von Igor Strawinsky. Zuerst musste sich das Orchester ein wenig frei schwimmen, dann aber, nach wenigen Minuten gab es kein Halten mehr. Einen wahren Vulkan an Farbenpracht´ und an Ausdrucksstärke löste Chefdirigent Yakov Kreizberg mit seinem minimalen, aber beeindruckenden Dirigat aus. Genauso wie die Strawinsky-Suiten kennt man natürlich Antonin Dvoáks Cellokonzert, Opus 104 und auch hier hatte man den Eindruck, dass die sattsam bekannte Musik gerade neu, gerade frisch erfunden war. Zu danken war dies Müller-Schott mit seinem musikalisch wie technisch gleichermaßen brillanten Spiel und dieser glückhaften Symbiose aus Solist, Orchester und Dirigent, wie man sie nicht so häufig erleben darf. Ein großartiges Erlebnis.
Gerhard W. Kluth
Echternach: Einen vollen Saal hatte das Blechbläserquintett Canadian Brass (CB), als es zum wiederholten Mal im Echternacher Trifolion die Bühne und das Publikum eroberte. Eingeladen durch die Troaterbattien, compagnie musicale, Luxembourg, war es auch diesmal für das CB-Urgestein Chuck Daellenbach (Tuba), die Trompeter Brandon Ridenour und Chris Coletti, den Hornisten Jeff Nelsen und den Posaunisten Benjamin Keith Dyrda ein Leichteress, die Zuhörer von ihrer Kunst zu überzeugen. War es zunächst bei Kompositionen von Girolamo Frescobaldi und Claudio Monteverdi eine gewisse Ehrfurcht, mit der das Können honoriert wurde, gab es doch spätestens bei Bachs Toccata und Fuge d-Moll, BWV 565, für die begeisterten Bravorufe kein Halten mehr.
Kombiniert mit äußerst humorvollen Kommentaren lieferten die Fünf ein heiteres Programm mit Teilen aus "Porgy and Bess" ("das ist die Geschichte von Bess und Porgy"), die Beatles kamen vor (Penny Lane, Come together) und die Violine-Caprice 24 von Niccolò Paganini war ebenfalls vertreten. Am Ende stand die Oper Carmen, freilich in der CD-Endfassung, bei der die Fehler des Originals ausgemerzt wurden. Sie dauerte statt einiger Stunden nur gut zehn Minuten, und hier stand auch ein Stier (Daellenbach) auf der Bühne. Am Ende aber lag er, bezwungen von Torero Dyrda, auf dem Rücken, ohne jedoch, dass die Tuba schwieg. Man konnte es ahnen: minutenlanger, stehender Applaus. hpl/diw
Gerhard W. Kluth
kurzkritiken
Neu erfundene Musik, vollendete Carmen
Luxemburg: Dieses Konzert hätte gleich in zwei Serien, nämlich Grands orchestres und Grands solistes der Philharmonie Luxemburg laufen können. Das Orchestre Philharmonique de Monte-Carlo und der deutsche Cellist Daniel Müller-Schott waren aber Gast des Echternacher Festivals, wenngleich der Ort des Geschehens das Grand Auditorium auf dem Luxemburger Kirchberg war. Sie bescherten den Festspielen ein grandioses Finale, einen Abend, von dem noch lange zu reden sein wird. Es spielten die philharmonischen Monegassen mit den Orchestersuiten "Pulcinella" und "Feuervogel" von Igor Strawinsky. Zuerst musste sich das Orchester ein wenig frei schwimmen, dann aber, nach wenigen Minuten gab es kein Halten mehr. Einen wahren Vulkan an Farbenpracht´ und an Ausdrucksstärke löste Chefdirigent Yakov Kreizberg mit seinem minimalen, aber beeindruckenden Dirigat aus. Genauso wie die Strawinsky-Suiten kennt man natürlich Antonin Dvoáks Cellokonzert, Opus 104 und auch hier hatte man den Eindruck, dass die sattsam bekannte Musik gerade neu, gerade frisch erfunden war. Zu danken war dies Müller-Schott mit seinem musikalisch wie technisch gleichermaßen brillanten Spiel und dieser glückhaften Symbiose aus Solist, Orchester und Dirigent, wie man sie nicht so häufig erleben darf. Ein großartiges Erlebnis. Gerhard W. Kluth Echternach: Einen vollen Saal hatte das Blechbläserquintett Canadian Brass (CB), als es zum wiederholten Mal im Echternacher Trifolion die Bühne und das Publikum eroberte. Eingeladen durch die Troaterbattien, compagnie musicale, Luxembourg, war es auch diesmal für das CB-Urgestein Chuck Daellenbach (Tuba), die Trompeter Brandon Ridenour und Chris Coletti, den Hornisten Jeff Nelsen und den Posaunisten Benjamin Keith Dyrda ein Leichteress, die Zuhörer von ihrer Kunst zu überzeugen. War es zunächst bei Kompositionen von Girolamo Frescobaldi und Claudio Monteverdi eine gewisse Ehrfurcht, mit der das Können honoriert wurde, gab es doch spätestens bei Bachs Toccata und Fuge d-Moll, BWV 565, für die begeisterten Bravorufe kein Halten mehr. Kombiniert mit äußerst humorvollen Kommentaren lieferten die Fünf ein heiteres Programm mit Teilen aus "Porgy and Bess" ("das ist die Geschichte von Bess und Porgy"), die Beatles kamen vor (Penny Lane, Come together) und die Violine-Caprice 24 von Niccolò Paganini war ebenfalls vertreten. Am Ende stand die Oper Carmen, freilich in der CD-Endfassung, bei der die Fehler des Originals ausgemerzt wurden. Sie dauerte statt einiger Stunden nur gut zehn Minuten, und hier stand auch ein Stier (Daellenbach) auf der Bühne. Am Ende aber lag er, bezwungen von Torero Dyrda, auf dem Rücken, ohne jedoch, dass die Tuba schwieg. Man konnte es ahnen: minutenlanger, stehender Applaus. hpl/diw Gerhard W. Kluth