Literatur Schwarzes Vieh, neue Tote

Wer Hercule Poirot, schwarzen Humor und die Eifel liebt, der wird von Ralf Kramps neustem Krimi „Mord mit Eifelblick“ bestens unterhalten – muss allerdings wegen möglicher Kicherattacken mit fragenden Blicken seiner Mitmenschen rechnen.

 Ralf Kramp, Mord mit Eifelblick

Ralf Kramp, Mord mit Eifelblick

Foto: Ralf Kramp/Ralf Kramp, Mord mit Eifelblick

Ein Buch, das man ausnahmsweise mit dem Nachwort beginnen sollte: Darin erläutert Kramp, dass er sämtliche deutschen Romantitel von Großmeisterin Agatha Christie – der er seinen neunten Herbie-Feldmann-Krimi denn auch widmet – in der Handlung versteckt hat: Viel Spaß beim Suchen!

Das skurrile Ermittlerduo – Herbie und sein ebenso redseliger wie unsichtbarer Freund Julius – stolpert diesmal wegen eines großen, schwarzen Hundes namens Agamemnon in eine Mordstory hinein, die in der Eifel der 60er Jahre ihren Anfang nahm. Für seine Tante muss Herbie auf das schlecht erzogene Tier aufpassen, das alles begattet, was ihm in den Weg kommt und mit Fahrradständern randalierend durchs Dorf zieht. Immerhin bringt Agamemnon Herbie Geld ein: Der Hund wird Darsteller in einer Fernsehserie, die mit Starbesetzung im Hotel Eifelblick gedreht wird. Ein Hotel, das in der gleichnamigen Serie in den 60ern über die deutschen Bildschirme flimmerte und das Publikum bezauberte.

Jahrzehnte später kehrt die Diva von damals für eine Jubiläumsfolge der Serie in die Eifel zurück.

Und schon geschehen wieder Morde. Genau wie früher. Der Gärtner war es definitiv nicht: der wird nämlich selbst zum Opfer. War es das Zimmermädchen? Jemand vom Filmteam? Der durchgeknallte Fan-Club-Leiter? Die Diva? Oder ihr sexuell hyperaktiver Ex-Ehemann?

In klassischer Christie-Manier dürfen die Leser miträtseln, ehe es am Ende zu einem Showdown  à la Orientexpress kommt und Hercule, ääh Herbie, der versammelten Mannschaft erklärt wer’s war – was schlaue Leser dank gut gestreuter Indizien natürlich bereits ahnten.

Ein klassischer Krimispaß mit ganz schön schrulligen Figuren. Eine angenehme Aufheiterung für trübe Winterabende. Katharina de Mos

Ralf Kramp, Mord mit Eifelblick, 278 Seiten, KBV-Verlag, 12 Euro

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