Neue Konzertreihe feiert gelungenen Auftakt

Trier · Mozart, Bach und zwei Entdeckungen hat es beim Konzert "Klassik um Elf" in der Promotionsaula des Jesuitenkollegs am Sonntagmittag gegeben. Der neue Kapellmeister des Trierer Musik-Theaters, Joongbae Jee, dirigierte ein formidables Debüt.

 Der Koreaner Jongbae Jee hat ein formidables Debüt als erster Kapellmeister der Trierer Philharmoniker gegeben. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Der Koreaner Jongbae Jee hat ein formidables Debüt als erster Kapellmeister der Trierer Philharmoniker gegeben. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Trier. "Das richtige Programm am richtigen Ort, für das richtige Publikum", so definiert Victor Puhl, der General-Musikdirektor (GMD) des Trierer Theaters, die Formel für den Erfolg der neu geschaffenen Konzertreihe "Klassik um elf". Zur Matinee am Sonntag um elf Uhr in der prachtvollen Atmosphäre der Promotionsaula des Jesuitenkollegs sind wieder über 200 Besucher gekommen, um eine Stunde lang klassische Musik zu hören. Es war zudem das Debüt des neuen ersten Kapellmeisters und Stellvertreters des GMD, Joongbae Jee, was für zusätzliches Interesse sorgte. Nach dem Weggang des allseits geschätzten Finnen Valtteri Rauhalammi hatte Puhl die Auswahl unter fast 100 Bewerbern. 15 davon wurden zum Wettbewerb geladen, es galt eine Passage mit Gesang aus "La Bohème" zu dirigieren. Der Koreaner Jee, Gewinner des "Deutschen Operettenpreises für junge Dirigenten", setzte sich klar durch und berechtigt zu den schönsten Hoffnungen. "Ein ruhiger und gut organisierter Teamplayer, der vor allem mit den Sängern schon prima zusammenarbeitet", sagt der GMD.
Davon, dass er auch mit dem Orchester hervorragend harmoniert, konnten sich Victor Puhl und das Publikum am Sonntag überzeugen: Zum Auftakt die erste Sinfonie in ES-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791), ein beschwingtes Frühwerk des Knaben - wohl mit Hilfe von Vater Leopold komponiert - sauber ausmusiziert. Dann die Orchestersuite Nr. 2 in H-Moll von Johann Sebastian Bach: Mandryka Müller als Solist an der Querflöte zeigte eindrucksvoll, welche Qualitäten sich sonst im Orchestergraben verstecken. Ursula Heckmann am Violoncello und Jian Cao am Cembalo als weitere Solisten stehen da nicht zurück. Jee dirigiert angemessen ruhig und zurückgenommen, sein Blick ist bei seinen knapp 20 Musikern, nicht auf dem Notenblatt, Chapeau!
Eine kleine Offenbarung zum Schluss: Die Sinfonie in CIS-Moll des deutsch-schwedischen Klassikers Joseph Martin Kraus (1756-1792), eines Zeitgenossen Mozarts, der zu Unrecht selten gespielt wird. Mit Verve macht sich Joongbae Jee die getragene und pathetische Musik zu Eigen, die Philharmoniker folgen bereitwillig. "Wunderbar ergreifende Musik", sagt eine Dame aus dem Publikum, "und mit dem neuen Kapellmeister haben wir Glück!"
Ein gelungenes Debüt in einem kurzen, knackigen Konzert, das einen optimistischen Ausblick auf die "Klassik um Elf"-Konzertreihe und die Entwicklung der Trierer Philharmoniker gestattet. DT

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