Kultur Volksfreund-Serie über Menschen, die Marx heißen: Wo Karl seinen Namen herhat

Trier · Neue TV-Serie und Kunstprojekt über Menschen, die Marx heißen. Teil 1: Ein bekannter Professor erklärt, warum es im Grenzland besonders viele davon gibt.

Der Fotograf und Künstler Claus Bach hat Menschen namens Marx porträtiert. Die Bilder sind bald in der Trierer Fußgängerzone zu sehen. Fotos: Claus Bach

Der Fotograf und Künstler Claus Bach hat Menschen namens Marx porträtiert. Die Bilder sind bald in der Trierer Fußgängerzone zu sehen. Fotos: Claus Bach

Foto: TV/Claus Bach

Karl Marx fiel in jeder Hinsicht aus dem Rahmen. Mit seiner bärtig-bärigen Erscheinung, seinem stürmischen Wesen, dem derben Sarkasmus, mit dem er in den Briefen an seinen Freund Friedrich Engels über alles und jeden herfiel, mit seinem Trierer Dialekt, seiner kritischen Grundhaltung, seinen revolutionären Schriften – und ja, selbst mit seinem Namen.

Dabei ist Marx ein ganz gewöhnlicher Name. Vor allem in der Region Trier, wo so viele Marxens leben wie in keiner anderen Region Deutschlands. Mag der Marx auch kein Müller sein, von denen es bundesweit 700 000 gibt, so ist es doch immer noch ein häufiger Familienname. 36 000 Menschen heißen in Deutschland so, schätzt der bekannte Namensforscher Jürgen Udolph. Und auffällig viele von ihnen leben in Trier und den angrenzenden rheinland-pfälzischen und saarländischen Landkreisen. Von einer Million Einwohnern tragen hier mehr als 800 den Nachnamen des berühmten Philosophen, der dieses Jahr seinen 200. Geburtstag feiert. Ähnlich viele gibt es nur im Unstrut-Hainich-Kreis in Thüringen und im Landkreis Köthen, Sachsen-Anhalt (siehe Karte)

Nur ist es in Wirklichkeit genau umgekehrt. Nicht sie tragen seinen Namen. Karl Marx trägt ihren. Denn seine jüdischen Vorfahren, die ursprünglich Mordechai hießen, haben sich umbenannt und dabei nicht nur einen Namen gewählt, der wie ihr alter Name mit M anfängt, sondern auch einen, der in Trier wenig auffiel. Viele Juden passten sich damals namentlich an ihre Umwelt an. Und so ist Karl die Ausnahme unter den Marxens.

In den meisten Fällen hat der Name nämlich einen christlichen Hintergrund: Er geht auf den Evangelisten Markus zurück. Diejenigen, die ihr Kind nach Heiligen benannten, erhofften sich laut Professor Udolph Schutz und Segen für ihr Kind. Marx oder Marks sei eine Kurzform des Rufnamen Markus, die später zum Familiennamen wurde.

Es gibt aber noch eine weitere mögliche Erklärung: „Die genitivische Endung -s in Namen weist auf die Benennung nach einer anderen Person hin – typischerweise dem Vater“, sagt Udolph. Marx/Marks wäre demnach der Sohn des Mark. Und Namen, die mit „Mark-“ gebildet werden, weisen auf das althochdeutsche Wort „marcha“ hin, das Grenze oder Grenzland bedeutet. Mark wäre also derjenige, der im Grenzland wohnt. Und Marks/Marx sein Sohn.

Welches auch immer der Grund dafür sein mag, dass Menschen Marx heißen – der Trierische Volksfreund widmet ihnen zum Geburtstag ihres berühmten Namensvetters eine Serie: „Wir sind Marx“.

Claus Bach, Fotograf und Künstler aus Weimar und Dozent an der Europäischen Kunstakademie, hat die unterschiedlichsten  Marxens in ihrer Lebensumgebung abgelichtet. Seine Bilder sind von April bis Oktober großflächig als Open-Air-Ausstellung in der Stadt sowie in der Trier-Galerie zu sehen. Ein Projekt der Karl-Marx-Ausstellungsgesellschaft und der Kunstakademie in Kooperation mit dem Trierischen Volksfreund.

 Der Fotograf und Künstler Claus Bach hat Menschen namens Marx porträtiert. Die Bilder sind bald in der Trierer Fußgängerzone zu sehen.

Der Fotograf und Künstler Claus Bach hat Menschen namens Marx porträtiert. Die Bilder sind bald in der Trierer Fußgängerzone zu sehen.

Foto: TV/Claus Bach
Der Fotograf und Künstler Claus Bach hat Menschen namens Marx porträtiert. Die Bilder sind bald in der Trierer Fußgängerzone zu sehen. Fotos: Claus Bach

Der Fotograf und Künstler Claus Bach hat Menschen namens Marx porträtiert. Die Bilder sind bald in der Trierer Fußgängerzone zu sehen. Fotos: Claus Bach

Foto: TV/Claus Bach
Der Fotograf und Künstler Claus Bach hat Menschen namens Marx porträtiert. Die Bilder sind bald in der Trierer Fußgängerzone zu sehen. Fotos: Claus Bach

Der Fotograf und Künstler Claus Bach hat Menschen namens Marx porträtiert. Die Bilder sind bald in der Trierer Fußgängerzone zu sehen. Fotos: Claus Bach

Foto: TV/Claus Bach
 Der Fotograf und Künstler Claus Bach hat Menschen namens Marx porträtiert. Die Bilder sind bald in der Trierer Fußgängerzone zu sehen. Fotos: Claus Bach

Der Fotograf und Künstler Claus Bach hat Menschen namens Marx porträtiert. Die Bilder sind bald in der Trierer Fußgängerzone zu sehen. Fotos: Claus Bach

Foto: TV/Claus Bach
Der Fotograf und Künstler Claus Bach hat Menschen namens Marx porträtiert. Die Bilder sind bald in der Trierer Fußgängerzone zu sehen. Fotos: Claus Bach

Der Fotograf und Künstler Claus Bach hat Menschen namens Marx porträtiert. Die Bilder sind bald in der Trierer Fußgängerzone zu sehen. Fotos: Claus Bach

Foto: TV/Claus Bach

Unsere Redakteurin hat mit einigen der Porträtierten gesprochen. Mit Männern und Frauen, Alten und Jungen, Berufstätigen und Rentnern und erstaunt festgestellt, dass – so unterschiedlich sie auch sind – viele von ihnen einen persönlichen Bezug zu dem Philosophen haben. Auch wenn sie nicht mit ihm verwandt sind. Die dabei entstandenen Geschichten lesen Sie in den kommenden Wochen hier im Kulturteil.

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