Unterm Strich – Die Kulturwoche New York oder London – Hauptsache Italien

Planen Sie in diesem Sommer einen Trip nach New York? Möglicherweise in der Hoffnung, dem Museum of Modern Art, kurz MoMA, einen Besuch abstatten zu können?

 Das New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) wird derzeit umgebaut. Rund drei Millionen Besucher quetschen sich pro Jahr in langen Schlangen durch das Kunstmuseum. Eine Erweiterung soll mehr Platz bringen.

Das New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) wird derzeit umgebaut. Rund drei Millionen Besucher quetschen sich pro Jahr in langen Schlangen durch das Kunstmuseum. Eine Erweiterung soll mehr Platz bringen.

Foto: dpa/Christina Horsten

Wäre doch ein Highlight, denn im MoMA hängen einige der bedeutendsten Werke der modernen Kunst. Pablo Picassos „Les Demoiselles d‘Avignon“, Vincent van Goghs „Sternennacht“ (das, nebenbei bemerkt, den Sänger Don MacLean zu einem seiner berühmtesten Songs inspiriert hat: „Starry, starry Night“) oder Claude Monets „Seerosen“. Und genau das ist das Problem: Vor lauter Besucherandrang – rund drei Millionen Besucher aus mehr als 50 Ländern – ist es oft schwierig, diese Bilder überhaupt zu sehen zu bekommen. Deshalb wird das Museum vergrößert.

Vor 15 Jahren hatte der japanische Architekt Yoshio Taniguchi das Museumsgebäude schon einmal auf rund das Doppelte seiner vorherigen Fläche vergrößert, was längst nicht mehr ausreicht. Deswegen muss jetzt die nächste Vergrößerung her. Und die ist seit einigen Tagen in vollem Gange. Vier Monate, bis Mitte Oktober, ein ganzer Sommer ohne MoMA, und das in der Hauptreisezeit mit Millionen von Touristen in der Stadt.

Das erinnert fatal an hiesige Zustände. Hierzulande werden Straßen und Autobahnabschnitte auch gern während der Ferienzeiten repariert, was fürs große Staus und noch größeren Unmut sorgt. Gut, da lässt sich mit den Wetterbedingungen argumentieren: Wer möchte schon gern im Winter im Freien sein – abgesehen von Eisbären und Pinguinen?

Aber erstens sind die hier nur sehr selten anzutreffen, und zweitens verfügen sie noch seltener über eine Ausbildung als Straßenbaufacharbeiter. Aber ein Museum lässt sich auch bei Minustemperaturen mehr oder weniger kuschelig erweitern. Die Verschiebung der Erweiterungsmaßnahmen wäre doch eine fremdenfreundliche Geste. Aber vermutlich berufen sich die Stadtväter darauf, dass es auch dann Gemecker geben würde. New York ist schließlich die Stadt, die niemals schläft – selbst im Winter nicht.

Andere Städte haben auch schöne Sachen zu bieten. London zum Beispiel: Der britische Schauspieler Sir Ian McKellen, bekannt aus „Der Herr der Ringe“, wird ab September in der britischen Hauptstadt 80 Auftritte mit seinem Soloprogramm absolvieren. Und die Zuschauer dürfen sogar mitspielen: In „Ian McKellen on stage – Tolkien, Shakespeare and You!“ lässt der Oscar-nominierte Schauspieler, der am 25. Mai 80 Jahre alt wurde, neben Szenen aus Shakespeare-Stücken auch seine berühmte Rolle als Zauberer Gandalf aus den „Herr der Ringe“- und „Hobbit“-Filmen aufleben. Außerdem erzählt er aus seinem Leben abseits von Film und Theater und lädt gelegentlich auch Zuschauer auf die Bühne ein. Die Vorstellungen finden vom 20. September bis 5. Januar 2020 im Harold Pinter Theater statt.

Auch aus Venedig kommen gute Nachrichten. Nicht nur, dass die Kulturstaatsministerin Monika Grütters jüngst verkündete, sie „würde nie mit einem Kreuzfahrtschiff nach Venedig fahren“, was die touristengeplagten Venezianer bestimmt mit Wohlgefallen hören (obwohl – eine Frau mehr oder weniger auf der Seufzerbrücke …). Was der spanische Regisseur Pedro Almodóvar bestimmt auch nicht tun wird, um beim Filmfest von Venedig (28. August bis 7. September) den Goldenen Löwen für sein Lebenswerk in Empfang zu nehmen. Der 69-jährige Filmemacher – „Alles über meine Mutter“, „Volver“ oder „Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs“ – weiß auch schon, was er mit der Wildkatze machen wird: „Dieser Löwe wird neben meinen zwei Katzen mein Haustier.“ Bleibt zu hoffen, dass die Miezen den neuen Hausgenossen akzeptieren. Katzen sind ja, wie man weiß, sehr zickig …
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