Nicht in Höchstform
Esch-sur-Alzette · Mit ihrer aktuellen "Set the World on Fire"-Tournee ist die amerikanische Soulsängerin Alicia Keys in der Rockhal im luxemburgischen Esch/Alzette zu Gast gewesen. Das Konzert war mit 6300 Besuchern seit langem ausverkauft. Die Show war dennoch mäßig.
Esch-sur-Alzette. Die Fans erwarten ihren Star mit luxemburgischer Gelassenheit. Schon seit 19 Uhr strömen sie in die Rockhal in Esch/Alzette, nehmen einen Imbiss zu sich oder trinken einen Prosecco. Die Auswahl an Ess- und Trinkständen ist groß. Das hat schon fast Volksfestcharakter. Ein DJ bemüht sich, die Leute in Stimmung zu bringen. In den vorderen Reihen wird tatsächlich ein wenig mitgetanzt, aber die Stimmung bleibt noch verhalten.Hymne auf die Heimat
Das ändert sich um Punkt 21 Uhr, als auf den Vorhang, der die Bühne noch verhüllt, ein Film projiziert wird. Ein rasanter Hubschrauberflug entlang der New Yorker Skyline ist zu sehen. Dahinter singt Alicia Keys die New-York-Hymne "Empire State of Mind" - eine Hommage an die Stadt, in der sie 1981 geboren wurde. Ein Johlen geht durch die Runde - die Vorfreude der Fans ist groß. Dann öffnet sich der Vorhang. Keys stolziert in hautenger Hose, breitkrempigem Hut und durchsichtigem, ebenso hautengen Top auf ihren High Heels die Treppe herunter.
Sie begrüßt ihre Fans mit einstudiertem Lächeln, dann sorgen auch schon ein paar muskulöse Tänzer für Stimmung. Keys hat bereits fünf Alben veröffentlicht und zahlreiche Preise erhalten, darunter allein 14 Grammys. Auf ihrer "Set the World on Fire"-Tournee stellt sie nun das neue Album "Girl on Fire" vor.Der Stimme fehlt der Druck
Rhythm & Blues-Songs wechseln sich mit souligen Balladen ab. Gefühlvoll singt Keys die Ballade "You Don\'t Know My Name" - die Fans wippen sanft mit. Beim groovigen "Listen to Your Heart" zeigt dann auch die Band ihr Können. Funkige Rhythmen und treibende Beats bringen das Publikum zum Tanzen.
Keys scheint aber nicht in Höchstform zu sein, was sich in der zweiten Konzerthälfte zeigt. Bei dem gesanglich höchst anspruchsvollen "Fallin" hat ihre Stimme nicht den Druck, der nötig wäre. Die Backgroundsänger fangen das zwar auf, aber trotzdem wirkt das Konzert teilweise steril, der Applaus ist bei manchen Liedern sehr verhalten. Nach knapp zwei Stunden sagt Keys "Goodbye Luxembourg". Der Besuch einer talentierten Soul-Diva, die leider nicht in Höchstform war, geht zu Ende.
