Nichts als ein Dichter

TRIER. (mok) "Leben – Werk – Wirkung" stehen im Mittelpunkt der Heinrich-Heine-Ausstellung im Studienzentrum des Karl-Marx-Hauses. Aus Anlass des Heine-Jahrs bieten neben der Tafelausstellung auch Filme und ein Vortrag Wissenswertes über das "Wunder Heine".

"Ich habe es, wie die Leute sagen, auf dieser schönen Erde zu nichts gebracht. Es ist nichts aus mir geworden, nichts als ein Dichter", sagte einst Heinrich Heine (1797 in Düsseldorf geboren, gestorben 1856 in Paris) über sich. Doch ganz so bescheiden, wie diese Sätze anmuten, war der Autor nicht. Denn - wie Heidemarie Vahl, Leiterin des Heinrich-Heine-Museums in Düsseldorf, berichtet - sagte er auch: "Aber man ist viel, wenn man in Deutschland ein Dichter geworden ist." Eine Tafelausstellung des Heinrich-Heine-Instituts gibt bis zum 28. September im Studienzentrum des Karl-Marx-Hauses in der Johannisstraße Einblicke in das Leben Heines, in sein Werk und dessen Wirkung. Neben wichtigen Stationen aus der Biografie des Dichters, der vor 150 Jahren starb, werden auch seine verschiedenen Rollen als romantisch-sentimentaler Lyriker, als engagierter Publizist und Ahnherr des Feuilletons sowie als politischer Autor beleuchtet. "Weltenriss" im Herzen

Seine kritische Betrachtung der Verhältnisse in Deutschland handelten ihm Zensur und Verbote ein. Seine Arbeit mit Karl Marx an den "Deutsch-französischen Jahrbüchern" und "Vorwärts" führte zur Verfolgung. Doch sein Credo lautete, dass nur eine wirklich freie Kunst auch glaubwürdig über politische Freiheit sprechen könne. Da er diese in Deutschland nicht fand, wanderte er nach Frankreich aus. Auch von dort aus schwankte seine Beziehung zum Heimatland zwischen inniger Liebe und harter Kritik. Ein "Weltenriss" prägte sein Verhältnis zur Heimat. "Eine große Vorliebe für Deutschland grassiert in meinem Herzen, sie ist unheilbar", schilderte er selbst diese Hassliebe. Neben den Tafeln mit den Stationen aus der Biografie des Autors zeigt auch eine Büchersammlung die verschiedenen Seiten Heines. Ergänzt wird die Ausstellung durch Vorführungen des Films "Denk ich an Deutschland in der Nacht - Das Leben des Heinrich Heine" am heutigen Freitag, 8. September, 15.30 Uhr, sowie am 14., 22. und 28. September. Der Heine-Kenner Jan-Christoph Hauschild aus Düsseldorf wird zudem am Montag, 25. September, 19.30 Uhr, im Studienzentrum über das "Wunder Heine" berichten. Filmvorführungen für Gruppen und Schulklassen können vereinbart werden unter Telefon: 0651/970680 oder per E-Mail an: info.trier@fes.de. Der Eintritt zur Ausstellung und zu den Veranstaltungen ist frei.

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