Literatur Die alles entscheidende Reise

München · Der Journalist Nils Minkmar macht den Erfinder des Essays, Michel de Montaigne, zum Romanhelden. „Montaignes Katze“ ist sein Debüt­roman. Am 17. November ist der Autor in der Tufa in Trier.

 Nils Minkmar.

Nils Minkmar.

Foto: Nils Minkmar

Er mochte selbstbewusste Frauen, verabscheute Gewalt in der Kindererziehung und verzweifelte an Starrsinn und Dummheit politischer Akteure. Heute wäre der Mann Dauergast in Talkshows – allerdings ist Michel de Montaigne seit 430 Jahren tot. Geblieben sind seine „Essais“. Weil sie so klug geschrieben sind und weil Montaigne als Erster den Mix aus reflektierter Nachdenklichkeit und Gesellschaftsanalyse in lesefreundliche Kurztexte goss und damit eine neue literarische Form erfand – den Essay. Ohne den gäbe es kein Feuilleton und ja, auch keine Talkshow. Denn da soll im besten Fall das passieren, was Montaigne knapp nach dem Mittelalter meisterhaft entwickelte: aus dem interessiert-genauen Beobachten des Lebens in wenigen Sätzen Allgemeingültiges zu formulieren.