Noch mehr Theater - auf Englisch, Französisch und Luxemburgisch
Klar, für das deutsche Publikum sind die deutschsprachigen Produktionen natürlich die interessantesten. Dennoch lohnt es sich, einen Blick auf die Inszenierungen in französischer, englischer oder sogar luxemburgischer Sprache zu werfen.
Hier eine Auswahl: Eine Hommage an den französischen Chansonnier Serge Gainsbourg von und mit Hervé Sogne sowie Musik, Tanz und Comedy gibt es am 21., 22., 24. und 28. Oktober 2016 zu sehen und natürlich auch zu hören. Sogne zeichnet das Leben des Sängers nach und interpretiert Gainsbourg als eine komplexe und multiple Persönlichkeit. Frank Feitler ist zurück. Nein, nicht, dass er seinem Nachfolger Tom Leick-Burns den Intendantenposten schon wieder streitig machen wollte, er inszeniert En Tiger am Rousegäertchen - eine Farce über die Übernahme des luxemburgischen Stahlproduzenten Mittal durch das Unternehmen Arcelor vor zehn Jahren - und über die Konflikte zwischen nationaler Identität und Globalisierung, Finanzplatz und Industriegesellschaft, neoliberalen Finanzmärkten und europäischem Sozialmodell. Aufführungen: 10., 12., 13. und 15. November 2016. Von der kretischen Königstochter Phädra gibt es viele Erzählungen - von Euripides über Seneca bis zu Gabriele d'Annunzio. Die bekannteste Version dürfte jedoch das Drama von Jean Racine sein. Krzysztof Warlikowski ist den literarischen Spuren der mythologischen Heldin bei J. M. Coetzee, Wajdi Mouawad und Sarah Kane nachgegangen und hat daraus das Stück Phèdre(s) erarbeitet. Isabelle Huppert verkörpert die vielen Facetten der Figur am 26. und 27. November 2016. Tags darauf, am 28. November, ist Isabelle Huppert nochmals zu erleben - bei einer Lesung aus den Werken des Marquis de Sade. Dem französischen Klassiker Le Cid von Pierre Corneille widmet sich Regisseur Yves Beau-nesne am 14., 15. und 16. Dezember 2016. The Crucible von Arthur Miller, in Deutschland bekannt als "Hexenjagd", ist am 5. und 7. April 2017 in einer Produktion des Queen's Theatre Hornchurch in englischer Sprache mit französischen Übertiteln zu sehen. Die Regie führt Douglas Rintoul. Von den Théâtres de la Ville de Luxembourg gibt es ergänzend dazu am 25. und 26. April 2017 die szenische Lesung Brooklyn Boy Made Good aus Essays, Interviews und der Autobiografie des US-amerikanischen Autors. Und noch mal Arthur Miller - diesmal auf Französisch: Vom 27. bis 29. April gibt es Aufführungen von Vu du pont (The View from the Bridge, Blick von der Brücke), inszeniert vom belgischen Regisseur Ivo van Hove.Mit Obsession kommt Ivo van Hove vom 23. bis 25. Juni 2017 erneut nach Luxemburg. Das englischsprachige Stück, unter anderem mit Jude Law, basiert auf dem Film "Ossessione" von Luchino Visconti (1943). Unter dem Titel La bonne édu-cation sind am 5. und 6. Mai 2017 jeweils zwei Einakter des großen französischen Lustspieldichters aus dem 19. Jahrhundert, Eugène Labiche, zu sehen: La fille bien gardée und Maman Sabouleux. Bei aller Sprachenvielfalt: Es geht auch ganz ohne Worte - zum Beispiel in der Konzert-Installation Myousic. Dort schickt Dimitri de Perrot am 18. November 2016 den Schlagzeuger Julian Sartorius auf die Bühne. Myousic spielt nicht nur mit Klang und Stille - sondern auch mit dem Publikum, mit dessen Erwartungen und Reaktionen. Der Zuschauer wird zum Klangerzeuger, zum Instrument und zum Resonanzkörper.