Nur die Liebe zählt, leider …

Die Welt ist ein edler Ort, wo das Gute belohnt und das Böse bestraft wird, wo die Tugend über das Laster siegt und am Ende nur die Liebe zählt. So jedenfalls geht es in Petra Schiers Roman "Das Haus in der Löwengasse" zu.

Die berühmte Liebesromanautorin Hedwig Courths-Mahler (1867-1950) hätte die Geschichte über die junge Pauline Schmitz aus Bad Bertrich nicht anrührender schreiben können: Im 19. Jahrhundert arbeitet das mittellose, aber bildhübsche Waisenmädchen als Gouvernante bei einer wohlhabenden Familie. Doch ihr Arbeitgeber hat noch andere Pläne mit ihr … Daraufhin wird sie von der Gattin gefeuert, landet zunächst auf der Straße und dann bei einer Kaufmannsfamilie als einfache Magd. Dort entdeckt sie ein gut aussehender verwitweter Fabrikant und stellt sie als Gouvernante für seine Kinder ein. Bis sie allerdings zusammenfinden, müssen sie viele Irrungen und Wirrungen überstehen. Schluchz! Die Handlung ist so vorhersehbar wie der Sonnenuntergang, Pauline ein Ausbund an Tugend und Moral. Langweiliger kann man ein Frauenschicksal kaum beschreiben. Darüber hin aus bedient Petra Schier alle Klischees eines Courths-Mahler-Romans: Eine sozial Benachteiligte überwindet den Standesunterschied durch die Liebe, muss sich dabei aber durch In trigen kämpfen und erntet dafür als Lohn Reichtum und Ansehen. Wer also Lust auf einen Edel-Groschenroman verspürt und dabei in dem Gefühl schwelgen will, dass früher alles besser war, für den ist "Das Haus in der Löwengasse" ein Muss. Verona Kerl Petra Schier: Das Haus in der Löwengasse, Rowohlt Verlag 2012, 352 S., 8,99 Euro Diese und weitere TV-Kolumnen finden Sie auch im Internet auf www.volksfreund.de/kolumne

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