Ohne Liebe ist alles nichts

Trier · Vor fünf Jahren räumte ein Tanzstück über Edith Piaf im Theater Trier mächtig ab. Zum 50. Todestag der kleinen großen Sängerin treffen sich nun zwei der Protagonistinnen von damals zu einem außergewöhnlichen Abend auf der großen Theaterbühne.

 In typischer Piaf-Pose: Florence Absolu. Foto: privat

In typischer Piaf-Pose: Florence Absolu. Foto: privat

Trier. Es sind stressige Tage für Florence Absolu. In Saarbrücken schließt die Trierer Französin gerade ihre Promotion über interkulturelle Kommunikation ab, eine anstehende Frankreich-Tour mit Band will vorbereitet werden, in der Tufa steht ein Brel-Abend auf der Agenda.
Und dann dieses Riesenprojekt am 20. Oktober im Theater: "Piaf - Hymne à l\'amour" heißt das Programm, das Musiker und Tänzer unter einen Hut bringt. Juliane Hlawati wird tanzen, die grandiose Piaf von 2008, und ihr Kollege Noala di Aquino. Helmut "Daisy" Becker und Christophe Oury haben die großen Piaf-Chansons neu arrangiert. Und natürlich wird Florence Absolu singen, deren musikalische Piaf-Verkörperung das Publikum seinerzeit beim Tanztheater förmlich hinriss.
Absolu hätte das Stück von damals zum 50. Todestag der Piaf (sie starb am 10. Oktober 1963) gerne wieder aufgeführt - aber das Theater mochte nicht so recht. Prompt hat sie, energisch wie gewohnt, das Haus am Augustinerhof einfach gemietet, auf eigenes Risiko. Und macht nun ihr eigenes Stück.
Einige der Choreografien von Jean Renshaw wurden übernommen. Aber das meiste ist neu, von den beiden Tänzern selbst entwickelt. Im Mittelpunkt steht die Liebe, der Edith Piaf ein Lebenlang hinterherjagte.
Ein bisschen verrückt ist das Projekt schon, das weiß auch Florence Absolu. Seit fast einem Jahr ist sie an der Sache dran, hat Sponsoren gesucht, die Werbetrommel gerührt, geplant und geprobt. Mit Unterstützung der Tufa, wie sie ausdrücklich betont. Sie hat es sogar geschafft, in das offizielle Programm zu den Feiern anlässlich der "50 Jahre Elysée-Vertrag" aufgenommen zu werden.
Zweite Vorstellung in Sicht


Aber vor allem hat sie immer daran geglaubt, dass es ein Publikum gibt, das sich für Piaf interessiert. Und sie scheint Recht zu behalten: 500 der 600 Karten im Theater sind schon weg, allein durch Mundpropaganda. Nun hofft sie auf mehr: "Wenn wir ausverkauft sind, hat Intendant Gerhard Weber eine zweite Vorstellung in Aussicht gestellt."
Das wäre dann womöglich eines der letzten großen Projekte von Florence Absolu an der Mosel. Mehr als zwei Jahrzehnte hat sie hier gelebt, die Musikszene mit etlichen Projekten und vielen Konzerten bereichert. Nun denkt sie darüber nach, mit dem frisch erworbenen Dr. phil. in ihre Heimat, den französischen Süden zurückzukehren. "Wenn, dann will ich mich nicht erst im Rentenalter verändern", sagt das Energiebündel.
Aber bis dahin fließt noch einiges Wasser die Moselle hinunter.
Karten gibt es an der Theaterkasse, Telefon 0651/7181818, www.theater-trier.de

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