Orgelkonzert mit Dreiecksverhältnis

Mit einem sehr vielseitigen Programm gestaltete der Mainzer Organist Gerhard Gnann den dritten Abend der diesjährigen sommerlichen Orgelkonzerte in der Konstantin-Basilika.

 Gerhard Gnann. TV-Foto: Gerhard Kluth

Gerhard Gnann. TV-Foto: Gerhard Kluth

Trier. (gkl) Mit Bedacht hatte Gnann die Literatur für sein Konzert ausgewählt, die mit Francisco Correa de Arauxo, einem Meister des 16. Jahrhunderts, bis zum Zeitgenossen Guy Bovet reichte. Man muss Gnann für sein Rezital in verschiedener Hinsicht etliche Komplimente machen. Er ist ein ausgezeichneter Techniker, dessen Spielkunst sich vor keiner kompositorischen Anforderung scheuen muss. Gleichzeitig ist er ein gediegener Interpret, dem die Effekthascherei fern liegt. Ausgezeichnete Voraussetzungen für einen erfolgreichen Abend, bei dem rund 200 Konzertbesucher auf ihre Kosten kamen.

Gnann tat aber noch mehr, sein Publikum zu überzeugen. Er studierte die Schuke-Orgel und ihre klanglichen Möglichkeiten auf das Genaueste und stimmte sein Programm auf dieses Instrument ab. Die Folge waren Orgelwerke, bei denen sich die Klangpracht des Instrumentes voll entfalten konnte. Es ergab sich ein ausgewogenes Dreiecksverhältnis zwischen Literatur, Instrument und Interpret, von dem das Publikum der größte Nutznießer war. Da erklangen strahlend schön, aber auch flehentlich bittend, Johann Sebastian Bachs Vorspiele zum Choral "Herr Jesu Christ, dich zu uns wend", BWV 709 und 726, Pablo Brunas "Battaglia" im sechsten Ton und Wolfgang Amadeus Mozarts Kirchensonate C-Dur, KV 336. Wie ein roter Faden durchzogen die vier Skizzen für einen Pedalflügel, Opus 58, von Robert Schumann das Programm, ergänzt durch Bovets "Salamanca" und der romantisch-italienisch geprägten Offertoriumssonate von Vincenzo Petrali. Es machte Lust, der Musik zu lauschen, die auch in anspruchsvollen Passagen mit Leichtigkeit daher kam. Lang anhaltender, erdienter Applaus beendete einen genussvollen Konzertabend.

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