Originelles Klangerlebnis mit Oboen, Fagott und Cembalo

Trier · Ein Oboenklang, farbenreich, markant, und auch in der heiklen Akustik des Trierer Kurfürstlichen Palais erstaunlich transparent: Mit dem "Concert Royal" hat die Kammermusikalische Vereinigung ein außergewöhnliches Ensemble für ihr zweites Saisonkonzert engagiert.

Trier. Wie originell das klingt beim "Concert Royal": Drei Oboen, eine Tenor-Oboe und ein Fagott produzieren im ehrwürdigen Trierer Kurfürsten-Palais einen außergewöhnlichen Sound. Der ist kernig, aber transparent und lässt auch den wunderschönen Ton des kleinen Cembalos durch. Die Intonation ist anfangs perfekt. Und dann die historischen Instrumente! Die Bläser müssen ohne ausgeklügelte Klappenmechanik auskommen und sich stattdessen auf teils komplizierte Doppelgriffe verlassen. Aber dabei entwickeln sie vor rund 180 Zuhörern einen schillernden Farbenreichtum, weit entfernt vom vergleichsweise uniformen Klang moderner Oboen.
Unter der Leitung von Karla Schröter entfaltete das Ensemble in beiden "Sonaten" (eigentlich sind es Tanz-Suiten) des Bach-Zeitgenossen Johann Michael Müller einen ganz eigenen, markanten Reiz, blieb freilich in der französischen Ouvertüre zu Beginn ohne die nötige Rhythmus-Prägnanz.
Mit einer gehaltvollen Partita für Blockflöte, Oboe und Cembalo von Johann Josef Fux gelang Petra Naethbohm, Karla Schröter und dem exzellenten Cembalisten Harald Hoeren danach ein echter Höhepunkt, und Hoeren brillierte zudem in einer einfallsreichen Ciacona von Georg Muffat.
Leider taten sich im zweiten Teil vor dem Hörvergnügen einige Hürden auf. Schon vor der Pause hatte das kurzatmige Konzert eines (zu Recht) anonymen Komponisten eher Langeweile verbreitet. Auch die wenig glückliche Bearbeitung eines Bach-Vivaldi-Konzerts gehörte zu den Problemfällen der Veranstaltung. Außerdem verstimmte sich allmählich das Cembalo, und auch die Bläser kamen gelegentlich vom geraden Weg der Intonation ab.
Dafür entschädigte Fagottistin Curdula Caso in einer Sonate von Michel Corrette mit einem virtuosen Parforceritt, und der begleitende Harald Hoeren verbreitete danach in Händels früher d-Moll-Suite norddeutsch-spröden Charme. Zum Glück waren beim beschwingten Ausklang - erneut Johann Michael Müller - die meisten Schwierigkeiten wieder passé. Und als Zugabe wagten sich die Barock-Experten mal an einen ganz modernen Tango. mö
Das nächste Konzert der Kammermusikalischen Vereinigung Trier gestaltet am 28. Januar die US-amerikanische Geigerin Tamaki Kawakubo. Sie wird von Yu Kosuge am Klavier begleitet. Karten: TV-Service-Center Trier, Hotline 0651/7199-996 und <%LINK auto="true" href="http://www.volksfreund.de/tickets" class="more" text="www.volksfreund.de/tickets"%>

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