Meinung Paulinus-Forschung: Noch eine Attraktion für die Antikenstadt Trier

Ein Kommentar zur Bedeutung der neuen Erkenntnisse zum antiken Bischof.

 Bischof Paulinus von Trier

Bischof Paulinus von Trier

Foto: Anne Heucher

Echt oder nicht echt – an dieser Frage scheiden sich in Trier immer wieder die Geister. Bei jeder Wallfahrt zum Heiligen Rock kommen Zweifel auf, ob das im Dom aufbewahrte Textil tatsächlich das ungeteilte Gewand Christi sein kann. Im Vergleich zum Rock, der überhaupt erst 1196 belegt und 1512 erstmals öffentlich gezeigt wurde, hat St. Paulin nun ein viel echteres Pfund, mit dem man wuchern kann. Der Mann aus dem Paulinusgrab stammt tatsächlich aus der Spätantike, und er stammt aus dem Süden.

Das passt neben anderen Indizien perfekt zur überlieferten Vita des Bischofs, auch wenn niemand beweisen kann, dass die Zeitgenossen nicht einen falschen Mann ausgebuddelt und nach Trier verschickt haben. Die neuen Erkenntnisse sind das Verdienst des einzigartig über Fachgrenzen hinweg arbeitenden Forscherteams.

Echt oder nicht – der Reliquienkult scheint immer weniger Menschen noch ein Herzensanliegen zu sein. Paulinus wird daran vermutlich nichts ändern. Touristisch gesehen ist die jüngste Entdeckung einer hochinnovativen Forschung jedoch eine weitere Attraktion für Trier. Neben römischen Thronsaal, Thermen und Theater kann die Stadt als Zentrum der Antike nun auch mit dem Grab eines Mannes aufwarten, der genau zu dieser Zeit auf dem Bischofsstuhl saß. Dazu ein Märtyrer. Einer, der seine Überzeugungen nicht verriet.

So bildet dieses Grab in der auch ansonsten schönen Rokkokokirche einen weiteren Höhepunkt der antiken Metropole, wegen der nicht wenige Menschen nach Trier kommen.

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