Kunstwerk der Woche Fotografieren, um die Zeit festzuhalten

Ihre Follower auf Facebook kennen sie als PG Stone. „Das „Stone“ ist die englische Übersetzung meines Vornamens“ lacht Petra Gueth. Petra kommt bekanntlich aus dem Griechischen und bedeutet „Stein“ oder „Fels“.

 „Der Zeit ist die Leichtigkeit abhanden gekommen“, sagt Petra Gueth. Stimmungen, die sich in ihren jüngsten malerischen Landschaftsaufnahmen wiederfinden.

„Der Zeit ist die Leichtigkeit abhanden gekommen“, sagt Petra Gueth. Stimmungen, die sich in ihren jüngsten malerischen Landschaftsaufnahmen wiederfinden.

Foto: Petra Gueth

Ein sicherer Untergrund in diesen Zeiten, in denen einem leicht der Boden unter den Füßen schwanken kann. Keine Frage: Petra Gueth hat Humor und zudem einen wachen Blick, wie ihre Fotos eindrücklich zeigen. Lebhaft und entschieden klingt die Stimme der studierten Sprachwissenschaftlerin, für die inzwischen die Fotografie eine Sprache mehr geworden ist. Eindrucksvoll und beredt drückt sie sich darin aus.

Angefangen hatte alles eher zurückhaltend mit einer Coolpix Kompaktkamera. „Mit der Zeit wurde ich mutiger“ berichtet die Triererin. Jahre später war dann mit dem Erwerb einer digitalen Vollformatkamera neben Mut und Foto-Leidenschaft auch eine professionelle technische Ausrüstung vorhanden. Inzwischen hat Petra Gueth jede Menge fotokünstlerische Genres im Portfolio, von der Straßenfotografie, die sich dem Leben in urbanen Straßenräumen widmet, über Architektur- und Theaterfotografie bis hin zur Fotografie von Landschaften und Pflanzen.

Als Fotografin begleitete sie eine Produktion der Theatergruppe der Universität Luxemburg, arbeitete mit der Choreografin Hannah Ma zusammen und war beim Graffiti Festival in Saarbrücken mit ihrer Kamera dabei. In Trier wurden ihre Fotos beim Kunstpreis des Kunstraums KM9 in der Karl-Marx-Straße gezeigt. „Ich fotografiere, um die Zeit festzuhalten und einem Augenblick Dauer zu verleihen“, sagt Petra Gueth über ihre Arbeit. Um Dokumentation geht es ihr dabei allerdings nicht.

Für die Foto-Künstlerin ist die Fotografie ein Mittel der Weltbetrachtung und Weltdurchdringung. „Das eine Auge des Fotografen schaut weit geöffnet durch den Sucher, das andere, das geschlossene, blickt in die eigene Seele.”, hat Henri Cartier-Bresson die Innen- und Außenschau des Fotografen auf den Punkt gebracht. Das gilt fraglos auch für Gueth. Gerade ihre Landschaftsfotos aus den Pandemie-Jahren wirken wie der Spiegel düsterer Seelenlagen. „Ich erlebe diese Zeit als bedrückend“, bestätigt Gueth.

Gesellschaftliche Kälte, der immer wieder in Polemik ausartende Diskurs zur Corona-Lage machen ihr Sorgen. „Der Zeit ist die Leichtigkeit abhanden gekommen“, spürt die Künstlerin. Stimmungen, die sich in ihren jüngsten malerischen Landschaftsaufnahmen wiederfinden. Atmosphäre, Geste und das genaue Gefühl für Strukturen bestimmen auch Gueths schwarz-weiße Architekturfotos. Nicht nur um eigene Eindrücke geht es der Fotografin. Wichtig ist ihr auch der Dialog, den ihre Fotos anstoßen. „Ich finde es interessant, welche Assoziationen andere Leute beim Betrachten meiner Bilder haben“.
Eva-Maria Reuther

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