Philharmoniekonzert: Liebesgeschichte in Noten gebannt

Luxemburg · Das London Philharmonic Orchestra zählt weltweit zu den führenden Klangkörpern. Unter der Leitung von Yannick Nézet-Séguin gastierte es in Luxemburg.

Satt, saftig und mit voller Energie, so gestaltete sich die Symphonie fantastique von Hector Berlioz in der Luxemburger Philharmonie. Vor ausverkauftem Haus malte das London Philharmonic Orchestra (LPO) die "Episoden aus dem Leben eines Künstlers" mit kräftigem Strich, breitem Pinsel und leuchtenden Farben. Das war romantisch-symphonische Musik, in der man baden konnte. Unter dem sehr lebendigen Dirigat des Kanadiers Yannick Nézet-Séguin wurde die leidenschaftliche Lebensgeschichte des Komponisten problemlos nachvollziehbar. Die ganze Dramatik, die ein junger Mann empfindet (Berlioz war gerade einmal 26, als er die Sinfonie verfasste), der sich in eine wunderschöne, aber unerreichbare Frau verliebt, wurde dargestellt. Mehr noch. Man konnte mitlieben und mitleiden. Fast wurde es nebensächlich, dass die Leistungen des LPO teilweise nicht wirklich denen eines Weltspitzenorchesters entsprachen. Dass das Zusammenspiel manchmal ein wenig stotterte, die Reinheit der Intonation doch nicht so optimal war. Das Engagement, mit dem sich die Symphoniker der Musik widmeten, war berauschend.

Punktgenaue Symbiose



Engagement prägte auch schon den Beginn des Konzerts. Auf dem Programm stand da Ludwig van Beethovens fünftes Klavierkonzert mit dem Eifeler Lars Vogt als Solisten. Man konnte nicht genau ergründen, wer hier intensiver agierte, Vogt oder seine Partner. Sowohl Vogt als auch dem LPO gelang eine punktgenaue Symbiose zwischen dem heroischen Charakter des Konzertes und der innigen Lyrik, die immer wieder das Klanggeschehen bestimmte. Besonders faszinierend war die dynamische Bandbreite, mit der Vogt brillierte und sein Publikum gefangennahm. Man konnte sich dem Zauber, der seinem Spiel insbesondere im zweiten Satz innelag, schlicht nicht entziehen.

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