Konz Mehr als nur Flügel für Konz

Konz · Neuer Name, neuer Chef, verändertes Konzept: Das Konz Musik Festival (30. August bis 8. September) feiert unter der Leitung des vielfach ausgezeichneten Pianisten Joseph Moog eine Premiere.

 Joseph Moog  – 2016 für den Grammy nominiert – ist ein international gefragter Pianist. Er lebt seit kurzem in Wincheringen und ist neuer Künstlerischer Leiter des Konz Musik Festivals.

Joseph Moog  – 2016 für den Grammy nominiert – ist ein international gefragter Pianist. Er lebt seit kurzem in Wincheringen und ist neuer Künstlerischer Leiter des Konz Musik Festivals.

Foto: TV/Andreas Feichtner

Eine seiner ersten Kindheitserinnerungen sieht so aus: Drei starke Männer wuchten das Ungetüm nach oben. Hoch in die Wohnung. Joseph Moogs erster Impuls, damals, mit drei oder vier Jahren: „Ich hatte Angst, dass den Männern was passiert“, sagt er. „Oder dass der Flügel Schaden nimmt.“ Aber da stand das „monströse Ding“ in der Wohnung, die Angst wich der Neugier. „Ich war fasziniert von der Größe, vom Holzgeruch, von den ‚Zähnen’  – den  Tasten. Ich hatte die Assoziation, das sei ein Wal. Und ich dachte, ich muss das Ungetüm zähmen und zu meinem Freund machen.“ Die Faszination für den Flügel hört man heute noch, wenn Joseph Moog – inzwischen 31 – über sein erstes Erlebnis mit seinem Herzensinstrument spricht. Die Freundschaft ist eng geworden, groß und ausgezeichnet.

Joseph Moog, Sohn eines Klarinettisten und einer Violinistin, hat als Pianist reihenweise internationale Preise abgeräumt. Auch für den Grammy war er schon nominiert. Moog, in Neustadt an der Weinstraße aufgewachsen, ist viel unterwegs – Ende Juli zieht’s ihn etwa in die USA, dort spielt er einige Konzerte mit dem Detroit Symphony Orchestra. Aber seine Heimat hat er inzwischen in Wincheringen. Auch, weil seine Frau in Luxemburg als Bratschistin beim OPL arbeitet.

Das ist zugleich ein Glücksfall für Konz, findet Winfried Manns, langjähriger Bürgermeister in der Saar-Mosel-Stadt. Manns ist Vorsitzender des Vereins „Vogel als Prophet“, der seit einem Vierteljahrhundert die Sommerkonzerte und die Sommerakademie für junge Pianisten aus aller Welt organisiert. Maßgeblich initiiert wurde die Reihe von Paul Trein bis zu dessen Tod im vergangenen Jahr. „Wir brauchten eine neue Struktur“, sagt Manns. Mehr als das: einen neuen Leiter, neue Ideen, ein neues Programm. „Es ist uns gelungen, Joseph Moog als Künstlerischen Leiter zu gewinnen“, freut sich Manns, der die Veranstaltung gerne auf ein neues Niveau heben will. Bisher lag der Schwerpunkt eindeutig auf Klavier, nun werden auch die kammermusikalischen Ursprünge wieder aufgegriffen. Die Sommerakademie fällt in diesem Jahr wegen der Kurzfristigkeit zwar aus. „Aber die wird es nächstes Jahr wieder geben. Da laufen schon Gespräche“, sagt Moog, der selbst „Feuer und Flamme“ für die Konzertreihe ist, die nun erstmals Konz Musik Festival heißt.

 „Das ist aus meiner Sicht sehr attraktiv: Es gibt bereits tolle Strukturen in Konz. Das Kloster ist der ideale Konzertort – und auch der ideale Ort, die Akademie abzuhalten.“ Moog gab im März ein ausverkauftes Konzert im Kloster – und war vom Saal begeistert. Gemeinsam mit Moritz Reutlinger (Violoncello) stellte er das Programm zusammen.

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