ERSTE REIHE - DIE MUSIKKOLUMNE Pixies: Die Erfinder des Laut/Leise-Tricks

In der Kolumne „Erste Reihe“ präsentiert TV-Redakteur Andreas Feichtner Konzerte der kommenden Wochen. Er freut sich vor allem auf die Pixies, die am 17. Oktober in Luxemburg spielen werden.

 Kommentarfoto_Feichtner.pdf

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Foto: k

Es ist noch nicht lange her, da verramschte der Textildiscounter Primark bauchfreie Nirvana-Shirts für ein paar Euro. Da ist die Zielgruppe besonders jung: Die allermeisten Käuferinnen waren nicht mal eine fixe Idee, als Nirvana-Frontmann Kurt Cobain vor über 25 Jahren den Abzug drückte – und er in seinen letzten Worten im Abschiedsbrief Neil Young zitierte: „It’s better to burn than to fade away.“ Besser ausbrennen als langsam verblassen. Vielleicht gibt’s auch was dazwischen.

Nirvana ist immer noch in Kopf und auf der Brust. Und eine Band, ohne die Nirvana vielleicht nie den gleichen Legendenstatus erreicht hätte, ist immer noch unterwegs – das ist auch sehr gut so, wenn man sich das neue Album der Pixies anhört: Pioniere des Indierock, Erfinder des Grunge, so wurden die Bostoner um Frontmann Francis Black alias Frank Black (bürgerlich: Charles Michael Kittridge Thompson IV) auch schon mal bezeichnet. So bezeichnete Kurt Cobain den ersten großen Nirvana-Hit „Smells Like Teen Spirit“ als bloßen Versuch, den Sound der 1986 gegründeten Pixies zu kopieren – vor allem die Laut/Leise-Dynamik der Band. Auch für die (frühen) Radiohead, Placebo und eine ganze Reihe Alternative-Rockbands waren die Pixies ein wichtiger Einfluss. Das schroffe Pixies-Debüt „Surfer Rosa“ erschien vor über 30 Jahren – ein Klassiker, nicht nur wegen „Where is My Mind“. Der Song wurde nie als Single ausgekoppelt – aber selbst wer nie in einem Indie- oder Alternative-Club dürfte ihn aus Fernsehserien, aus Werbung oder aus dem Film „Fight Club“ kennen.

Nach über zehn Jahren Pause kam es 2003 zur Wiedervereinigung der Pixies. Bassistin Kim Deal – sie gründete auch The Breeders – stieg 2013 aus, für sie ist Paz Lenchantin eingestiegen. Von der Originalbesetzung sind neben Black Francis noch Gitarrist Joey Santiago und Schlagzeuger David Lovering dabei. Wenn die Pixies am 17. Oktober zum ersten Mal in der Luxexpo auf dem Luxemburger Kirchberg spielen werden, dürfte es zwei Schwerpunkte im Programm geben: Viele Songs vom gerade erschienenen Beneath-the-Eyrie-Album werden zu hören sein: Das erfindet das Genre zwar nicht neu (wie auch), bietet aber richtig gute Stücke, die auch live funktionieren sollten. Die Pixies gelten auch als hervorragende Liveband. Bei bisherigen Auftritten der aktuellen Tour standen auch viele Songs von „Doolittle“ auf der Setlist. Dürfte also ein guter Abend werden, zumal mit den Blood Red Shoes auch ein sehr guter Support-Act dabei ist – die Pixies scheinen bisher weder ausgebrannt noch ausgeblichen. Und Pixies-Shirts bekommt man zwar weiterhin nicht beim Discounter (gut so!) – aber am Rande des Konzerts sicher schon. Muss ja auch nicht bauchfrei sein. 

 Die Pixies mit Frontmann Black Francis und Schlagzeuger David Lovering bei einem Auftritt im Jahr 2016. Im Oktober ist die einflussreiche US-Indierockband zu Gast in Luxemburg.

Die Pixies mit Frontmann Black Francis und Schlagzeuger David Lovering bei einem Auftritt im Jahr 2016. Im Oktober ist die einflussreiche US-Indierockband zu Gast in Luxemburg.

Foto: picture alliance / dpa/Javier Zorrilla

Pixies (Support: Blood Red Shoes), 17. Oktober, Luxexpo, Infos: atelier.lu

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