Politik und Poesie mit Groove

Seine Gesinnung trägt Konstantin Wecker auf der Zunge, seine Sicht der Dinge singt er mit voller Stimme in die Welt hinaus. Der Liedermacher, Komponist und Schriftsteller machte auf seiner "Was keiner wagt"-Tournee Station in Trier. Das Konzert in der Europahalle besuchten rund 600 Zuschauer.

 Singt von Schmerz und Liebe: Konstantin Wecker. TV-Foto: Hans Krämer

Singt von Schmerz und Liebe: Konstantin Wecker. TV-Foto: Hans Krämer

Trier. Ein Leben mit Höhen und Tiefen hat Konstantin Wecker zum Teil recht öffentlich gelebt. Drogen-Exzesse, Bewährungsstrafe, Bankrott - ausgelassen hat der 61-Jährige wenig.

Auch auf der Bühne nicht, auf der er sich seit 40 Jahren bis heute immer noch mit schlafwandlerischer Sicherheit und großem Charisma bewegt, das geeignet ist, auch Skeptiker für sich einzunehmen.

In seinem aktuellen Programm gibt es "bayrische Traditionals mit neuem Groove", "relaunchte Oldies", neue Kompositionen mit Reggae, Tango- und Rock-Rhythmik, feine Chansons und vertonte Gedichte von Erich Kästner und Lothar Zenetti. Dessen Zehn-Zeiler "Was keiner wagt" ist nicht nur Titel des Tournee-Programms sondern programmatisch für Weckers Weltanschauung. Der Liedermacher und Dichter singt "für alle, die mit mir noch auf der Suche sind", er singt vom Scheitern, vom Schmerz, von Erfolg, Liebe und Reichtum im Herzen. Er singt davon, worauf es eigentlich ankommt im Leben.

Und gerade seine zum Teil unrühmliche Vergangenheit macht ihn glaubhaft, lässt seine Einsichten authentisch wirken. Mehr davon hat er aufgeschrieben und als "Die Kunst des Scheiterns" veröffentlicht.

Und dann ist da noch der Kritiker, der politische Musik-Kabarettist, der von den "sado-poetischen Gesängen" aus seiner Jugend den Schwenk zu Banken-Krise und Bayern-Wahl findet, der von Anarchie, vom Paradies, der Freiheit und vom Nein-Sagen singt.

Die Welt mit seinen Liedern zu verändern und zu verbessern - mit diesem Anspruch tritt Wecker heute noch an: "Aber wenn ich mir die Welt so ansehe - ich war's nicht." Wenigstens "herzliche Grüße aus Bayern, der jüngsten Demokratie in Deutschland", darf Wecker in die Welt rufen und hat, um das zu feiern, sein Tour-Programm gebührend bajuwarisiert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort