Präsentation in der Tufa in Trier: Opus Fotopreis geht an Torsten Schumann

Trier · Geradlinig komponiert, menschenleer, aber mit umso mehr Raum für eigene Gedanken: Mit fünf Fotografien hat Torsten Schumann den Opus-Fotopreis 2016 gewonnen. Die Bilder sind in der Tufa in Trier zu sehen.

Während der Vernissage betrachten Besucher die ausgestellten Arbeiten. TV-Foto: Hans-Peter Linz

Während der Vernissage betrachten Besucher die ausgestellten Arbeiten. TV-Foto: Hans-Peter Linz

Foto: (g_kultur

Trier. "Dinge zeigen, die jedermann sehen kann, die er aber nicht sieht": So charakterisiert Klaus Reeh, Vorsitzender der Tufa in Trier die Gewinner-Bilder des diesjährigen Opus-Fotopreises. In der Galerie des Kulturzentrums präsentiert das regionale Kunstmagazin Opus seit Freitag Arbeiten der drei Preisträger Torsten Schumann, Akosua Viktoria Adu-Sanyah und Wolfgang Pietrzok. Zudem sind weitere Arbeiten von insgesamt 17 Fotografen zu sehen, die eine Anerkennung erhalten haben.

Caspar David Friedrich habe einst gefordert, dass wer nichts in sich sehe, auch nichts malen solle, ergänzt Reeh. Das sei bei den ausgestellten Arbeiten natürlich nicht der Fall. Im Gegenteil: Bei allen Arbeiten sei zu erkennen, dass die Künstler mit einer Vorstellung und einer Idee an die Themen herangegangen sind. Träger des Hauptpreises im Wert von 5000 Euro ist der aus Dresden stammende Torsten Schumann. Er sei ein Vertreter der "street photography", allerdings ohne Menschen.

Schumann habe alltägliche Dinge in einer geradlinigen, geradezu strengen Komposition fotografiert, erklärt Kurt Bohr, Herausgeber des Opus Magazins. Die Szenen sind zwar menschenleer, zeigen aber beim näheren Hinsehen die Spuren von Menschen. So zum Beispiel eine Straßenszene mit einem Graffiti oder ein durchgetretener roter Teppich auf regennassem Pflaster.
Akosua Viktoria Adu-Sanyah, Studentin aus Saarbrücken, hat den zweiten Platz erreicht. Sie zeigt analoge Schwarz-Weiß-Selbstporträts, die sehr lange belichtet wurden. Der Saarbrücker Wolfgang Pietrzok wiederum zeigt Nahaufnahmen von Miniaturgebäuden, die er in einer Herbstlandschaft in Szene setzt.
Alle ausgestellten Arbeiten überzeugen mit hoher handwerklicher Qualität. Die inhaltliche Präsentation in gleich großen quadratischen Rahmen macht die Bilder vergleichbar und sorgt damit auch für Fairness in der Darstellung der Arbeiten.

Von den übrigen Teilnehmern beeindruckt ist unter anderem der Luxemburger Pascal Haas, der mit seiner Serie "Tel Avivis" junge Bewohner der israelischen Metropole porträtiert. Julia Christina Fritzges verblüfft mit spannenden Doppelbelichtungen. Tomasz Lewandowski hingegen setzt auf analoge Technik und zeigt mit seiner Serie "Cité idéale" Schwarz-Weiß-Bilder gewaltiger, menschenleerer Wohngebäude aus Paris, die während einer Städtebauwelle in den 1970er und 1980er Jahren dort entstanden.
Insgesamt eine Ausstellung, deren Besuch - nicht nur wegen der Preisträger - lohnenswert und für Freunde der Fotografie auch inspirierend ist.

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