Premiere für die Mutter aller Geschichten

Wallersheim · Die Passionsspiele in Wallersheim haben am Samstagabend begonnen. 15 Aufführungen, die den Leidensweg Christi schildern, sind bis Karfreitag geplant. Zur Premiere kamen 250 Zuschauer.

Wallersheim. Die Pfarrkirche St. Nikolaus ist für die Zeit der Passionsspiele eigens umgebaut worden. Den Innenraum füllt eine Tribüne, die 350 Zuschauern Platz bietet, der Altarraum dient als Bühne. Um Garderoben für die rund Hundert an den Aufführungen beteiligten Laiendarsteller zu schaffen, sind an den Außenwänden der kleinen Kirche provisorische Anbauten entstanden. Ein halbes Jahr haben die Akteure aus Wallersheim und Umgebung geprobt, ihre Texte gelernt und an den Kostümen gearbeitet - nur die Bärte, die jeden der männlichen Darsteller zieren, wuchsen ohne Anstrengung.
"Wir hatten eine sehr gute Generalprobe", sagt Klaus-Peter Pauls, einer der insgesamt drei Regisseure. "Alle sind sehr gut vorbereitet." Pauls und seine Regie-Kollegen Joachim Nitsch und Willi Schneider haben in den vergangenen Jahren allesamt als Jesus auf der Bühne gestanden. "Sie bringen also die nötige Erfahrung und Leidenschaft mit", sagt Passionsspiel-Organisator Hans Fomin.
Den Premierenabend, der mit knapp 250 Zuschauern nicht ausverkauft ist, eröffnet der Trierer Weihbischof Helmut Dieser mit einer kurzen Ansprache. "Wir sind alle Teil der Leidensgeschichte Jesu", sagt er. "Mal sind wir die Verlassenen und Leidenden, mal sind wir die Guten und Starken." Das Wirken Jesu sei nur von seinem Ende her verständlich.
Die Geschichte der letzten Tage des Menschenkindes aus Galiläa, die mit dem Einzug in Jerusalem beginnen und mit der Kreuzigung enden, stellen die Laiendarsteller in Wallersheim ergreifend und mit einfachen Mitteln dar. Die Bühne ist betont nüchtern gehalten, damit nichts von der Handlung des ewigen Dramas ablenkt. Das Spiel der Akteure ist einfach, aber wirkungsvoll.
Die Regisseure und Organisator Fomin haben im Vorfeld sehr auf historische Genauigkeit geachtet. Und so sind die Zuschauer, die der zweieinhalb Stunden langen Aufführung andächtig und still folgen, von Beginn an gefesselt. Der Verrat des Judas, die um ihre eigenen Pfründe besorgten Pharisäer und das Leiden des verzweifelten Jesus, sind hervorragend dargestellt.
Unter den Darstellern des Abends sind vor allem Balthasar Schellen als Judas und Meinrad Bohn als Jesus hervorzuheben, die mit ihrem Spiel alle anderen mitreißen. Erst nach der Schlussszene, brandet minutenlanger Applaus auf. "Die Zuschauer waren sehr ergriffen, viele haben sich bei uns bedankt", sagt Fomin.
Extra

Seit 1987 wird der Leidensweg Jesu in Wallersheim dargestellt. 2013 finden die Passionsspiele zum sechsten Mal statt. Der Abstand zwischen den Aufführungen beträgt fünf Jahre, nur zwischen 2002 und 2008 gab es eine Pause von sechs Jahren. Karten gibt es zum Preis von 15 Euro für Erwachsene und zehn Euro für Kinder bis 15 Jahre im Internet unter www.passionsspiele-wallersheim.de sowie unter Telefon 06558/9002888. now

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