Vinyl der Woche: Purple Rain – Prince Als der letzte lilane Regen fiel

Serie · Heute vor fünf Jahren ist Prince gestorben. Wir blicken zurück auf den Song, mit dem er den internationalen Durchbruch schaffte: Purple Rain. Vom letzten „Thank you“ einer Musiklegende.

 Purple Rain von Prince

Purple Rain von Prince

Foto: TV/Band

Danke. Ein Wort, das wir am Ende nahezu jeden Konzertes hören. Im Englischen zwei Worte. Thank you. Die wenigen Silben fliegen von der Bühne in unsere Ohren. Hier rein, da raus. Ohne großartig darüber nachzudenken. Manchmal braucht es eine Zeit, bis wir realisieren, wie besonders dieser Dank war. Ein Gefühl, das wohl jeder Besucher des Konzertes am 14. April 2016 im Fox Theatre in Atlanta kennt. Das kurze „Thank you“, das auf ein minutenlanges „uuuuuh uuuuuh“ (das zeigt, wie wundervoll eine Stimme sein kann) sind die letzten Worte, die Prince jemals auf einer Bühne sagt. Eine Woche später – heute vor fünf Jahren – stirbt die Musiklegende.

Prince Rogers Nelsons musikalische Reise endet an diesem Abend für immer – mit dem Song, durch den er 1984 den internationalen Durchbruch schafft: Purple Rain. Ein Song, 100 Prozent Prince. Er schreibt ihn. Er arrangiert ihn. Er komponiert ihn. Er produziert ihn. Okay, bei der Aufnahme unterstützt ihn seine Band The Revolution. Die Inspiration für den Song erhält Prince 1982, als er auf einer Tour viele der Städte besucht, in denen auch Bob Seger kurz zuvor spielt. Prince ist fasziniert, wie Segers Publikum bei langsamen Songs mitgeht, wenn diese eine Geschichte erzählen, mit der sich die Zuhörer identifizieren können.

Ursprünglich soll Stevie Nicks (bekannt durch Fleetwood Mac) den Text zu Purple Rain schreiben. Prince schickt ihr ein zehnminütiges Demo. Nicks ist überwältigt. Sie ruft Prince an. „Ich kann es nicht tun“, sagt sie. Weiter: „Ich wünschte, ich könnte. Es ist zu viel für mich. Ich habe es mir 100 mal angehört. Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Es ist ein Film. Es ist episch.“

Also textet Prince selbst. Ursprünglich soll Purple Rain „nur“ der Soundtrack zum gleichnamigen Film sein, in dem der Musiker selbst die Hauptrolle spielt. Diesen Zweck erfüllt der Song, bringt Prince 1985 den Oscar für die beste Filmmusik ein. Doch auch das Echo der Fans auf Konzerten ist überwältigend. Über die Jahrzehnte spielt Prince kein Werk öfter als Purple Rain. So auch gemeinsam mit Beyonce bei den Grammys 2004. So auch bei der Halbzeitshow des Super Bowls 2007.

So auch am 14. April 2016. Bevor er sich bedankt. Ein letztes Mal.

In der Kolumne „Vinyl der Woche“ stellt der Trierische Volksfreund wöchentlich eine Schallplatte vor – von Neuerscheinungen, über besondere Alben bis hin zu Klassikern. Alle Serienteile finden Sie hier.

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