Jazz, Klassik und Folkmusik Was das Moselmusikfestival 2024 zu bieten hat
Bernkastel-Kues / Trier · Mit 42 Konzerten an 33 Orten entlang der Mosel lockt das Moselmusikfestival im Jahr 2024 wieder in Kirchen und Flussauen, auf Weingüter und in festliche Säle. Um es zu ermöglichen, hat das Land Rheinland-Pfalz seine Unterstützung deutlich erhöht.
Unter dem Motto „Freiheit ist nur in dem Reich der Träume …“, einem Schiller-Zitat, erwartet die Besucher des Moselmusikfestivals im Sommer 2024 ein Programm mit viel Jazz, mit Klassik, Konzertlesungen sowie genussvollen Abenden auf Weingütern. Er habe die Künstler danach ausgewählt, dass sie das Publikum überraschen und berühren, sagte Intendant Tobias Scharfenberger bei der Spielplanvorstellung am Freitag in der barocken Beletage des Palais‘ Walderdorff in Trier, wo sonst der Oberbürgermeister die städtischen Ehrengäste empfängt. Dass neben der Inspiration handfeste Problemlagen das Programm mitprägen, machten für die Gesellschafter des Festivals der Aufsichtsratsvorsitzende und Bürgermeister von Bernkastel-Kues, Wolfgang Port, sowie der Trierer Kulturdezernent Markus Nöhl als Vorsitzender der Gesellschafterversammlung deutlich. Doch dazu später.
Dies sind die Highlights im Sommer 2024 Zu den Highlights gehört zwischen dem 12. Juli und 3. Oktober 2024 der Auftritt des „Orchesters im Treppenhaus“ beim „Polarkonzert im Dunkeln“, bei dem die Gäste mit verbundenen Augen dem Drama um die Entdeckung des Südpols lauschen (13. Juli).
Das sei zur Eröffnung des Festivals eines der „wohl ungewöhnlichsten und zugleich vielversprechendste Konzerte in der 39-jährigen Festivalgeschichte“, sagt Scharfenberger. Der Clou: Erst ganz am Ende der Veranstaltung in St. Maximin in Trier nehmen die Besucher die Masken ab und erfahren, wo sie sich befinden. In einem weiteren Konzert tritt der weltweit gefragte und ausgezeichnete Bariton Michael Volle im Barocksaal des Klosters Machern bei Bernkastel-Kues auf – gemeinsam mit seinem Bruder, dem Schauspieler Hartmut Volle, und begleitet von Helmut Deutsch am Klavier. Und das Wiener Kultensembles Mnozil Brass, das bereits für dieses Jahr angekündigt war, kommt zu einem besonderen Blasmusik-Event, mit dem es seinen 30. Geburtstag feiert.
Zwei Trierer Chöre feiern ihren 60. Geburtstag Weitere Künstler, die beim Festival auftreten, sind Götz Alsmann & Band, der weltbekannte Countertenor Valer Sabadus mit dem Spark-Ensemble, Schauspieler Ulrich Noethen sowie der mehrfache Akkordeon-Weltmeister Luciano Biondini. Dem Nachwuchs sind zwei Konzerte im Programm gewidmet, darunter dem erst 13-jährigen Klavier-Talent Elena Neumann aus der Region.
Beim 2. Orgelhalbmarathon an der Mosel bespielt der Kantor der Dresdener Frauenkirche Matthias Grünert 21 Orgeln zwischen Reil und Trittenheim – ein Projekt auf Initiative von Festivalgründer Hermann Lewen, das seine Feuerprobe im Sommer 2023 mit insgesamt 1200 Besucher mehr als bestanden hat. Mit einer Jazz-Hommage an Udo Jürgens erinnert das Festival an dessen 90. Geburtstag ebenso wie an den 200. Geburtstag von Anton Bruckner durch ein Konzert der St. Florianer Sängerknaben.
Den Schlussakkord 2024 setzen zu ihrem doppelten 60. Geburtstag zwei Trierer Chöre: Friedrich-Spee-Chor und Konzertchor. Deren mehr als 100 Akteure bringen am 3. Oktober das „Elias“-Oratorium von Felix Mendelssohn-Bartholdy gemeinsam mit dem Philharmonischen Orchester der Stadt Trier und Solisten zum Klingen.
Wie es finanziell beim Moselmusikfestival aussieht „Corona hat tiefe Spuren hinterlassen“, sagte der Bernkastel-Kueser Bürgermeister Wolfgang Port. Die Kostensituation habe sich verschärft und zwinge das Festival, „auf der Grundlage des Machbaren“ zu kalkulieren. Eine Erhöhung der Zuschüsse der beteiligten Kommunen am 1,1 Millionen Euro starken Budget ist offenbar nicht vorgesehen. Anders beim Land: Wie Kulturdezernent Nöhl erläuterte, stockt es seinen Zuschuss um 42.000 Euro auf insgesamt 282.000 Euro auf.
Das sei „ein ordentliches Bekenntnis“ zum Festival, freut sich Nöhl, und ein Beitrag auch zur touristischen Attraktivität der Region. Im Programm finden sich zahlreiche Veranstaltungen, die auf das Motto des rheinland-pfälzischen Kultursommers „Kompass Europa – Sterne des Südens“ Bezug nehmen.
Auch Literatur und Lyrik bekommen mehr Raum, etwa bei der neuen Reihe am neuen Ort: „Spätlese“ heißt der Abend mit Gästen der Literaturszene und dem musikalischen Trio um die Künstlerin Stephanie Boltz. Bei den Spielorten, so klang es mehrfach bei der Programmvorstellung an, habe man besonders stark auf Synergien geachtet, etwa wenn man Bühnen gleich an zwei Abenden hintereinander nutzt. In Luxemburg, wo das Festival seit vergangenem Jahr einen eigenen Ableger hat, sind vier Konzerte geplant.
Das komplette Programm gibt es auf www.moselmusikfestival.de Der Vorverkauf hat begonnen. Karten gibt es bei Ticket regional.