Programm Philharmonie Luxemboug: Orgelmusik für Anfänger und weihnachtsfreie Zone

Luxemburg · Überraschend unweihnachtlich ist das Programm der Luxemburger Philharmonie im Dezember: Moderne Orgelmusik steht ebenso auf dem Programm wie die Solisten-Stars Grigory Sokolov und Christine Schäfer.

 Cameron Carpenter. Foto: privat

Cameron Carpenter. Foto: privat

Luxemburg. (mö) Orgelmusik spaltet die Zuhörergemeinschaft. Die einen schwören auf die brillant wuchtigen Klänge, die anderen wenden sich angesichts der religiösen Aura mit atheistisch unterlegtem Grausen ab. Gleich zweimal versucht die Philharmonie im Dezember, Orgelmusik-Verächter einzufangen. Der amerikanische Organist Cameron Carpenter demonstriert, was eine Orgel kann - nämlich jazzig swingen, pianistisch brillieren und mit wirkungsvollen Filmmusik-Arrangements überraschen (2. Dezember).

Carpenter tut ein Übriges und bietet um 19 Uhr, eine Stunde vor seinem Auftritt, einen Schnellkurs an: "The Absolute Beginners' Guide to the Organ".

Im zweiten Konzert präsentieren Maurice Clement und die Trompeterin Tine ThingHelseth die Kombination Orgel und Trompete, allerdings nicht nur mit Barock-Beschaulichem, sondern auch mit Musik von Harald Genzmer und Max Reger (14. Dezember).

Damit hat sich das Vorweihnachtliche im Philharmonie-Programm fast erschöpft. Händels Judas Maccabäus mit dem Schleswig-Holstein Festival Chor am 6. Dezember lässt sich nur mit Mühe für das Fest der Feste vereinnahmen, auch wenn darin der berühmte Adventssong "Tochter Zions, freue dich" auftaucht (der allerdings im Zusammenhang des Oratoriums ziemlich militaristisch gemeint ist).

Und das vorweihnachtliche Mitsing-Konzert am 16. Dezember dürfte sich vor allem an Luxemburger richten. Da die Pforten des Konzerthauses schon tags darauf am 17. Dezember schließen, entwickelt sich der Kirchberg fast zur "weihnachtsfreien Zone". Zwei Solisten-Stars indes beleben die Konzert-Szenerie in diesem Monat: Dauergast Grigory Sokolov spielt Bach, Brahms und Schumann (5. Dezember) und Christine Schäfer präsentiert eine unübliche Liederabend-Programmmischung aus Bach, Wolf, Mahler und Webern. Jedenfalls lockt nicht nur die prominente Sängerin, sondern auch die ungewöhnliche Werkkombination.

Bleiben die Luxemburger Ensembles: Das Orchestre Philharmonique erscheint mit Beethoven und Mahler unter Chefdirigent Emmanuel Krivine (10. Dezember) auf dem Veranstaltungsplan. Und das Orchestre de Chambre du Luxembourg ist am 12. Dezember mit Haydn, dem Bach-Sohn Johann Christoph Friedrich, Joseph Martin Kraus und Mozart dabei. Fetziges aus der Jazz-Szene gibt es ganz zum Schluss. Die Echternacher Festspiele präsentieren am 17. Dezember Craig Adams und The Voices of New Orleans.

Karten gibt es telefonisch unter 00352/2632 2632 sowie im Internet: www.philharmonie.lu

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