Programmplanung mit Fingerspitzengefühl

Trier · Sehr viel können Generalmusikdirektor Victor Puhl und sein Dramaturg Peter Larsen nicht falsch gemacht haben. In der laufenden Spielzeit zeichnet sich bei den Konzertbesuchen ein leichtes Plus ab. Grund genug, auch bei der Planung 2014/15 mit Fingerspitzengefühl vorzugehen.

 Für die nächste Spielzeit richten Generalmusikdirektor Viktor Puhl und das Philharmonische Orchester des Theaters Trier ein sinfonisches Menü an, das weder zu scharf noch zu fade ist. Foto: Marco Piecuch

Für die nächste Spielzeit richten Generalmusikdirektor Viktor Puhl und das Philharmonische Orchester des Theaters Trier ein sinfonisches Menü an, das weder zu scharf noch zu fade ist. Foto: Marco Piecuch

Trier. Spektakuläre Höhepunkte gibt es nicht. Das neue Konzertprogramm der Trierer Philharmoniker kommt ohne wuchtigen Bruckner aus, und die Präsenz von Mahlers Sinfonik beschränkt sich auf den Kopfsatz aus der "Auferstehungs-Sinfonie" (Nr. 2). Mit dem neuen Programm 2014/15 kehren Generalmusikdirektor Victor Puhl und sein Dramaturg Peter Larsen zurück zu Musik, die sich in Trier auch ohne Klimmzüge realisieren lässt. Angebote, die sich hören lassen

Und sie beweisen dabei Fingerspitzengefühl. Das sinfonische Menü, das sie anrichten, ist weder zu scharf noch zu fade. Es lockt mit Angeboten, die sich hören lassen und wagt sich andererseits nicht allzu weit in Regionen vor, in die das konservative Konzertpublikum nur ungern folgt. Klar, dass man den Jubilaren der Jahre 2014 und 2015 gebührende Ehrerbietung erweist, wobei die Programmplaner im Einzelnen eher hausbacken vorgingen - jedenfalls ist eine Aufführung des "Don Juan" von 2014-Jubilar Richard Strauss nicht gerade Ausweis von großer Experimentierfreude. Dafür ist Jean Sibelius (Jahrgang 1865) gleich zweimal präsent und der meist unterschätzte Carl Nielsen (gleichfalls 1865) immerhin einmal.Auch abseits der Jubiläen setzen die Planer Schwerpunkte - wenn auch vorsichtig. Das 2. Sinfoniekonzert mit dem Mexikaner Miguel Salomon Del Real am Dirigierpult konzentriert sich auf Mittel- und Südamerika und das 7. Konzert mit Ravel, Pierné und Dukas auf Frankreich. Konzert Nr. 3 mit Musik von Rudi Stephan (gefallen 1915), Ravels Klavierkonzert für die linke Hand (für den kriegsversehrten Paul Wittgenstein), Mahlers "Totenfeier" und Benjamin Brittens "Sinfonia da Requiem" sind ausdrücklich dem Gedenken des Ersten Weltkriegs gewidmet. Schließlich versteckt sich im Programm auch eine kulturpolitische Ambition. Dirigent David Reiland hat seit seiner Übernahme als Chef im Orchestre de Chambre du Luxembourg (OCL) neue Programmakzente gesetzt. Im 6. Trierer Sinfoniekonzert steht er als Gast am Dirigierpult. "Vielleicht der Beginn einer neuen Kooperation", hofft Victor Puhl.Die Sinfoniekonzerte bleiben der Fixstern. Um den haben sich etliche Trabanten angesiedelt. Sängerin Maria Markesini mit griechischer Musik, Sängerkollege Dominique Horwitz mit Chansons von Jacques Brel und der Tuba-Virtuose Andreas Martin Hofmeir dürften in der "Weltmusik" Garanten sein fürs ausverkaufte Haus. Reizvoll märchenhaft

In den fünf Konzerten "Klassik um Elf" verzichten die Philharmoniker auf problematische Ausflüge in die Alte Musik und konzentrieren sich auf die Epoche von Haydn und Mozart - da sind sie stilistisch sattelfest. Die "Familyclassics" präsentieren sich mit "Peter Pan" und "Jack und die Bohnenranke" wieder reizvoll märchenhaft, und die "Kinderkönige" werden bei "Beethoven auf dem Land" und "Die verlorene Melodie" gewiss ihren Spaß haben. Dass die Philharmoniker auch in der Universität zu Neujahr Aktivität zeigen, ist Ehrensache. Und natürlich gibt es Ende Mai 2015 wieder ein großes Orchesterfest.theater-trier.de Extra

18. September 2014: 1. Sinfoniekonzert (Strauss, Mendelssohn und Brahms; Sayako Kusaka, Violine; Leitung Victor Puhl). 23. Oktober: 2. Sinfoniekonzert (Revueltas, Pantaléon-Mendoza, Romero und Dvorák; Felix Schwartz, Viola; Leitung Miguel Salmon Del Real). 27. November: 3. Sinfoniekonzert (Stephan, Ravel, Mahler und Britten; Michel Bourdoncle, Klavier, Leitung Victor Puhl). 22. Januar 2015: 4. Sinfoniekonzert (Sibelius, Dvorák und Tschaikowsky; William Youn, Klavier; Leitung Joongbae Jee). 5. März: 5. Sinfoniekonzert (Beethoven, Copland und Bartok; Dawid Jarzynski, Klarinette; Leitung Victor Puhl). 16. April: 6. Sinfoniekonzert (Schubert, Mozart, Sibelius und Nielsen; Tobias Feldmann, Violine; Leitung David Reiland). 21. Mai: 7. Sinfoniekonzert (Ravel, Pierné und Dukas; Jean-Efflam Bavouzet, Klavier; Leitung Victor Puhl). 25. Juni: 8. Sinfoniekonzert (Ljadow, Schostakowitsch und Strawinsky; Norbert Anger, Violoncello; Leitung Victor Puhl). "Weltmusik" am 5. Dezember 2014, 5. und 6. Februar 2015 und 8. Mai 2015. Maria Markesini und Dominique Horwitz, Gesang, und Andreas Martin Hofmeir, Tuba. "Klassik um Elf" in der Promotionsaula am 5. Oktober 2014, 14. Dezember 2014, 22. Februar 2015, 3. Mai 2015 und 14. Juni 2015. "Familyclassics" am 30. November 2014 ("Peter Pan") und 15. März 2015 ("Jack und die Bohnenranke"). "Kinderkönige" am 28. September 2014 ("Beethoven auf dem Land") und 1. März 2015 ("Die verlorene Melodie"). Universitätskonzert am 12. Dezember 2014. Neujahrskonzert am 1. Januar 2015 (Trier), sowie am 3. und 4. Januar 2015 (Bernkastel). Orchesterfest: 31. Mai 2015. mö

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