Pur überraschen mit unerwartet energiegeladenem Konzert

Losheim · Mit Songs und Hits aus drei Jahrzehnten haben die Musiker von Pur am Freitag 15 000 Fans am Losheimer Stausee begeistert. Vor allem das authentische Auftreten der Band begeisterte die Zuschauer.

 Hartmut Engler begeistert die Fans in Losheim. TV-Foto: Rolf Ruppenthal

Hartmut Engler begeistert die Fans in Losheim. TV-Foto: Rolf Ruppenthal

Losheim. Die Gruppe Pur rückt man ja ganz gerne ins seichte Schlagerland. Zu glatt, zu oberflächlich - ja, gar zu nett seien sie. Aber Gott sei Dank gibt es für solche Fälle Live-Auftritte, bei denen Bands zeigen können, was wirklich in ihnen steckt. So wie am Freitagabend das schwäbische Septett in der prächtigen Kulisse im Strandbad am Losheimer Stausee. Etwa 15 000 Besucher hatten sich eingefunden, um Lieder aus immerhin knapp drei Jahrzehnten Bandgeschichte zu hören.
Tatsächlich: Was im Studio oft sehr poliert klingt, erhält live ein druckvolles und energiegeladenes Gewand. Gewiss, lupenreine Rocker werden die sieben Musiker nicht mehr. Sie sind auch keine besonders guten Geschichtenerzähler. Vielmehr verstehen sie es sehr gut, positive Emotionen über ihre Musik zu transportieren, oftmals vor ernstem Hintergrund. Sympathisch macht Pur vor allem, dass sie sich nicht verstellten.
Publikum liegt Engler zu Füßen


Schon als Hartmut Engler die Bühne betritt, liegt ihm das überwiegend weibliche Publikum zu Füßen, klatscht, applaudiert, singt jedes Wort inbrünstig mit. Engler, in auffälligen roten Hosen gekleidet, präsentiert sich stimmgewaltig und geht sichtlich auf in seiner Rolle als mitreißender Frontmann. Er lacht mit dem Publikum, scherzt, animiert zum Mitmachen.
Die restliche Band spielt hochprofessionell und harmoniert nicht minder prächtig. Ältere Erfolge wie "Hör gut zu" vermischen sich nahtlos mit Titeln vom 2012er Album "Schein & Sein". Im Live-Gewand wird auch deutlich, dass Lieder wie "Abenteuerland" oder "Lena" verkannte Pop-Perlen sind.
Kuschelig wird es bei einem Akustik-Medley aus Pur-Klassikern. Ein-, zweimal lassen sie dann doch fetzige Gitarrenriffs raus, bei der wütenden Anklage "Kein Krieg" zum Beispiel. Ansonsten sorgt ein Meer aus gehobenen Armen, Wunderkerzen und Smartphones für "Party-Stimmung am See", wie Engler es ausdrückt.
Bei so viel Harmonie trüben auch die drei, vier schwächeren, allzu pathetischen Lieder den Gesamteindruck nicht. Und wenn 15 000 Kehlen "Ein graues Haar" intonieren, ist das schlicht beeindruckend und erklärt die enorme Zugkraft der Gruppe auch nach so vielen Jahren im Geschäft. bo

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