Puszta-Klänge und Schwanensee

Trier · Uwaga! beschert dem Theaterpublikum in der Reihe Weltmusik Überraschendes.

 Mischen Epochen und Stile: die Musiker des Ensembles Uwaga! Wegen der großen Nachfrage des Publikums geben sie das Weltmusik-Konzert im Trierer Theater an zwei Abenden. Foto: Theater, Christoph Traxel

Mischen Epochen und Stile: die Musiker des Ensembles Uwaga! Wegen der großen Nachfrage des Publikums geben sie das Weltmusik-Konzert im Trierer Theater an zwei Abenden. Foto: Theater, Christoph Traxel

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Unterschiedliche Musikstile miteinander zu verbinden ist mitunter ein Wagnis. Dass so etwas bravourös gelingen kann, haben das Philharmonische Orchester der Stadt Trier unter der Leitung von Generalmusikdirektor Victor Puhl und das Ensemble Uwaga! in der Reihe Weltmusik gezeigt. In den Stücken verbinden sich Elemente barocker und klassischer Musik mit traditionellen Spielweisen, wie sie beispielsweise in Südosteuropa üblich sind.

Da spielt das Orchester die Dance-Ouvertüre spannungsgeladen in einem ternären Rhythmus, der in Europa ungewöhnlich ist, den man in anderen Kulturen aber öfter hört. Da entwickelt sich Bachs Doppelkonzert für zwei Gitarren zu einem Hochzeitstanz in der ungarischen Puszta, wenn die Motive vom Orchester zu den von Uwaga! gezupften Geigen weiter über den Kontrabass zum Akkordeon wandern.

Und wenn das Orchester Mozarts 5. Violinkonzert als typisch klassisches Stück beginnt, mischen sich auf einmal türkisch anmutende Klänge darunter. Es beginnt ein Dialog zwischen dem Orchester und Uwaga!, das Quartett hat sich an diesem Abend verstärkt durch den Percussionisten Max Klaas, in dem sich schließlich beide Ensembles vereinen. Dabei sorgen die Einlagen von Uwaga!, mal als Solo, dann wieder mit mehreren Instrumenten, oft für atemlose Spannung, die das Orchester aufgreift und dann mit seiner Dynamik würzt.

Und wer sich der Frage stellt, warum ein Programm, auf dem Mahler, Mozart, Tschaikowsky und Johann Sebastian Bach stehen, in der Reihe Weltmusik aufgeführt werden: Es sind die Arrangements der Musiker von Uwaga!, die per Akkordeon, Geigen und Kontrabass zusammen mit dem Orchester das Publikum im ausverkauften Trierer Theater in ungewohnte musikalische Welten führen. Wer hat "Schwanensee" schon mal als Disco-Balkan Version gehört? Oder einen Walzer im Fünf-Viertel-Takt, als Kreuzung von Walzer und Latin Jazz? Dabei handelt es sich bei der Hälfte der gespielten Stücke um Welt-Uraufführungen, wie die Musiker von Uwaga! bei ihren Ansagen betonen, so frisch geschrieben sind einige der Werke. Die Arrangements kommen beim Trierer Publikum gut an.

Schon früh erklingen erste Bravo-Rufe. Am Ende erklatschen sich die Besucher zwei Zugaben. Der Erfolg der Weltmusik-Reihe veranlasst das Theater Trier, erstmals ein Konzert zweifach zu geben.

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