Quo vadis, Antikenfestspiele?
Zu unserem Artikel "Antikenfestspiele: Quo Vadis" (TV vom 20. Januar) äußert sich Intendant Heinz Lukas-Kindermann:
Mit Verwunderung erfahre ich, der ich vor sieben Jahren die Antikenfestspiele ins Leben gerufen habe, aus dem Artikel von Herrn Lintz von den Plänen meines designierten Nachfolgers und damit auch der Stadt Trier für ein Festival, das sich durch seine zwingende Programmatik in der Zwischenzeit in der Festivallandschaft etabliert hat. Seit 2000 Jahren herrscht in allen Künsten eine produktive Auseinandersetzung mit dem Erbe der Antike; allein die Operngeschichte ist ohne die Rezeption der Antike gar nicht denkbar. Ich bezweifle, ob es nach Jahren der Aufbauarbeit sinnvoll ist, auf hochkarätige Aufführungen in Schauspiel und Oper zugunsten der "leichteren" Musicalgattung zu verzichten. Musical hat in jedem Theater seinen Platz, ist jedoch künstlerisch kaum mit Werken eines Sophokles, Shakespeare oder Richard Strauss zu vergleichen. Ich befürchte eine massenkompatible Kommerzialisierung der Antikenfestspiele. Für professionelles Musical-Entertainment werden überall Theater aus dem Boden gestampft. Sind solche Produktionen auch für ein künstlerisch ambitioniertes Festival mit öffentlichen Geldern förderungswürdig? Heinz Lukas-Kindermann Theater Trier, Intendanz