Referenzen an die Zauberflöte

Bollendorf. Das dritte Konzert der Mozartwochen Eifel fand im Schloss Weilerbach bei Bollendorf statt, in dem sich die Zuhörer in die Entstehungszeit der Kompositionen zurückversetzt fühlten.

Das Schloss Weilerbach in der Nähe von Bollendorf hat etwas Verwunschenes. Zumindest an einem kühlen Novemberabend, an dem die Nebelschwaden um das alte Gemäuer ziehen. Da bekommt ein Kammerkonzert in einem der intimen Räume seinen eigenen Reiz. Der Zuhörer fühlte sich in die Zeit Ludwig van Beethovens, Franz Schuberts und Felix Mendelssohn Bartholdys zurückversetzt, in diesem Gebäude aus dem Jahre 1780. Ideal für ein Recital mit Violoncello und Klavier, veranstaltet von den Mozartwochen Eifel. Als Ausführende waren die Pianistin Nerine Barrett und der Cellist Claus Kanngiesser angereist. Mit ihnen hatte der Veranstalter zwei namhafte Künstler verpflichtet, die sich schon seit vielen Jahren ihren Platz im musikalischen Kulturgeschehen gesichert haben. Sowohl die aus Jamaika stammende Barrett als auch Kanngiesser können auf eine weltweite Karriere zurückblicken. Das Publikum durfte also einen professionellen Abend erwarten, der mit Beethovens Variationen in Es-Dur, WoO 46, über "Bei Männern, welche Liebe fühlen" aus Mozarts Zauberflöte eröffnet wurde. Dieser Oper wurde später, schließlich war das Duo bei den Mozartwochen zu Gast, mit den F-Dur-Variationen, Opus 66, noch einmal Referenz erwiesen. Beethoven hat die Arie "Ein Mädchen oder Weibchen" als thematische Vorlage verwendet. Weitere Programmpunkte waren Schuberts "Arpeggione"-Sonate, D 821 und Mendelssohns Sonate in D-Dur, Opus 58, sowie, zusätzlich ins Programm aufgenommen, die "Variations concertantes", die Mendelssohn für seinen Bruder Paul komponierte.Unausgewogen: Begleitung und Gesang

Die Voraussetzungen für einen ansprechenden Abend, zu dem erfreulich viele Besucher den Weg gefunden hatten, waren gegeben. Wäre da nicht eine auffällige Unausgewogenheit zwischen den Ausführenden gewesen. Barrett zeigte sich von einer bewunderungswürdigen Seite. Sie erwies sich als eine exquisite Pianistin, deren Virtuosität atemberaubend war. Viel beeindruckender aber war sie in ihrer Begleiterfunktion. Fast zärtlich ging sie mit der Musik um, entlockte dem Flügel filigrane, zerbrechliche Klänge. Anders Kanngiesser, der sich mit teilweise unangenehm starkem, auch für den Raum viel zu großen Ton immer wieder in den Vordergrund spielte, für sich eine Führungsrolle in Anspruch nahm, die ihm, zumindest bei Beethoven, nicht zukam. Weiter getrübt wurde sein Bild durch so manche Intonationsschwäche, die man von einem Musiker seines Ranges nicht erwartet. Freundlicher Applaus führte dazu, dass die Musiker mit Mendelssohns "Lied ohne Worte" ein eher selten gespieltes Werk mit auf den Heimweg gaben.

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