Reife Leistung junger Musiker

Trier · Das Landesjugendorchester Rheinland Pfalz hat im Rahmen des Mosel Musikfestivals in der Trierer Abtei St. Maximin vor knapp 300 Zuhörern ein umjubeltes Konzert gegeben.

 Maike Krullmann (links) als Gastsolistin begeistert mit dem Landesjugendorchester unter dem Dirigat von Hermann Bäumer beim Konzert des Mosel Musifestivals in der Abteil St. Maximin. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Maike Krullmann (links) als Gastsolistin begeistert mit dem Landesjugendorchester unter dem Dirigat von Hermann Bäumer beim Konzert des Mosel Musifestivals in der Abteil St. Maximin. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Trier. Anspannung vor dem Auftritt - doch diesmal nicht beim Ensemble, sondern in den Gesichtern des knapp 300-köpfigen Publikums; viele befreundete Musiker und Angehörige der jungen Künstler sind nach Trier gekommen. Das Landesjugendorchester Rheinland-Pfalz ist in der ehemaligen Abteikirche St. Maximin im Rahmen des Mosel Musikfestivals aufgetreten und hat dabei eine überzeugende, erstaunlich reife Leistung abgeliefert. Der symphonische Klangkörper umfasst bis zu 100 Musiker mit einem Durchschnittsalter von nur 16 Jahren. Zum Auftakt gab es die siebte Symphonie von Jean Sibelius (C-Dur, opus 105). Technisch einwandfrei musiziert das Orchester, leidenschaftlich das Dirigat des Mainzer Generalmusikdirektors Hermann Bäumer, er hält seine junge Truppe an der kurzen Leine.
Irgendwie will jedoch der Funke noch nicht überspringen, Ingeborg Daccache aus Konz sagt zur Pause: "Es fehlt noch ein bisschen die musikalische Spannung, der Pep!" Vor der Pause gibt es auch noch Musik des Russen Alexander Glazunov (1865 bis 1936) aus der Schule des großen Rimski-Korsakow, ein Konzert für Saxofon und Orchester. Maike Krullmann als externe Profisolistin am Altsaxofon glänzt mit fein dosiertem Spiel, sie und Dirigent Bäumer harmonieren, sie scheinen ein rhythmisches Tänzchen zur Musik zu vollführen.
Erst nach der Pause bei der - zugegeben an sich schon grandiosen - vierten Symphonie von Johannes Brahms (e-Moll, opus 98) scheinen die jungen Symphoniker auf Zeit richtig gefordert zu werden, laufen zur Hochform auf. Der dritte Satz, ein "bisweilen burleskes und lärmendes Scherzo" (Wolfgang Lichter) macht ihnen sichtlich Spaß, auch beim Publikum löst sich die Anspannung. Der weltberühmte vierte Satz gereicht zu einem grandiosen Finale. Das Orchester ist trotz seiner Jugend und der nur seltenen Gelegenheiten zusammenzuspielen eine Einheit, hervorzuheben sind die exzellenten Posaunen. Die Jugendlichen musizieren mit einer schönen Mischung aus Ernst und Lässigkeit, in ihrer Kategorie erreichen sie höchstes Niveau, das vom Publikum mit minutenlangen Ovationen gewürdigt wird. DT

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