Von Geiger Helmut Reinhold und seinem Begleiter Ralph Zedler, der aus Trier stammt, ist seit kurzem beim Nobel-Label MDG eine zweite Einspielung dieser erstaunlich feinfühligen Kompositionen im Handel. Damit haben die beiden Künstler fast alle "Opernphan-tasien" des großen Geigers aufgenommen. Sie haben mit diesen Einspielungen auch demonstriert, dass die Opernphantasien mehr sind als Gesellschaftskunst, eine Art Musik für die Unmusikalischen der einst "besseren Kreise". Mit diesen Phantasien verhält es sich wie mit den Operetten: Gerade in einer Zeit, in der die zugehörige Gesellschaftsschicht praktisch ausgestorben ist, entfalten sie ihren einzigartigen Reiz. Und immer wieder stellt sich heraus: So schlecht sind auch Sarasates Stücke gar nicht komponiert. Der große Geiger geht mit den damals populären Opern-Vorlagen durchaus eigenständig und immer sensibel um. Nie drängt sich der Eindruck von Routinearbeit auf. Helmut Reinhold und Ralph Zedler gehen mit großem Engagement und enormem Einfühlungsvermögen an diese Musik. Da sind die flötenähnlichen Flageolett-Klänge der Geige nicht verspielt, sondern Dokumente ausgeprägter Sensibilität. Und Ralph Zedler verlässt sich am Klavier nicht auf Kapellmeister-Routine, sondern hört sich in diese Musik sensibel ein. So gespielt, ist diese nur scheinbar durchschnittliche Kunst von hohem Wert. Sie will nur ernst genommen werden. mö Volker Reinhold, Ralph Zedler, Opernphan-tasien für Violine und Klavier, Vol. 2, Komponist Pablo De Sarasate, Musikproduktion Dabringhaus und Grimm, 77:30 Minuten, 18,99 Euro.