Reise durch Italien

LUXEMBURG. Das Concertgebouw-Orkest aus Amsterdam gehört zu den besten Ensembles der Welt. Zusammen mit dem Dirigenten Daniele Gatti spielte es bei den Echternacher Festspielen.

Wenn man dieses Orchester hört, kann man nicht anders, als immer wieder begeistert sein. Dieser Klangteppich, den die Musiker vor ihrem Publikum ausrollen, dieses Klangbild, mit dem sie jeden Konzertsaal in ein Farbenparadies verwandeln: Das ist großartig. Für das Festival in Echternach war es denn auch ein unbestreitbarer Höhepunkt, diesen Klangkörper für die diesjährige Spielzeit verpflichten zu können. Für die Leitung des Konzertes hatten die Niederländer den nicht minder berühmten Daniele Gatti mitgebracht, einen Dirigenten, der an nahezu allen großen Pulten der Welt zuhause ist. Zum Auftakt gab's die Ouvertüre zu Gioacchino Rossinis "Italienerin in Algier". Konzentriert, vom ersten Ton an voller Spannung, eröffnete Gatti damit eine Reise durch Italien, die an Vielseitigkeit keine Wünsche offen ließ. Gleich nach den Turbulenzen von Rossini wechselte er zur heiteren Begeisterung, mit der Felix Mendelssohn-Bartholdy seine Reiseeindrücke über den Mittelmeerstiefel in seiner vierten Sinfonie festgehalten hat. Dabei schaffte Gatti es, sein Publikum mitten auf den Domplatz von Florenz zu versetzen, ohne jedoch die Vorliebe des Komponisten für seine Heimat zu verleugnen. Die ganze Bandbreite der überragenden Qualitäten des Orchesters zeigte sich mit der Ballettsuite "Romeo und Julia", Opus 64, von Sergej Prokofjew. Allein 62 Streicher boten die Niederländer auf, um das Liebesdrama zu gestalten. Zusammen mit einem entsprechenden Bläserensemble stand Gatti damit der entsprechende Fundus zur Verfügung, von der zerbrechlichen Unschuld bis zur gnadenlosen Todesrealität alles darzustellen, was in diesen Rahmen hinein gehört. Wundervoll filigrane Streicherpianissimo, samtig-sonore Holzbläserklänge, glänzende Blechfacetten stellten die Geschichte überaus lebendig in den Raum. Ein wundervolles Erlebnis!

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