Rendezvous mit Mauricio, Pauken und dem großen Orchester

Trier · Ravels "Valses nobles" und Debussys "Iberia" - im 5. Sinfoniekonzert am kommenden Donnerstag mangelt es nicht an feinsinnigen Klanggemälden. Da kommt das "Konzertstück für Pauken und Orchester" von Mauricio Kagel (1931-2008) als Abwechslung gerade recht. Außerdem ist fast ein kleines Jubiläum fällig.

Trier. Es fehlt noch gut ein halbes Jahr, dann wäre das Jubiläum perfekt. Ende November 1986, also vor ungefähr 30 Jahren, kam Mauricio Kagel in die Tuchfabrik - auf ausdrückliche Einladung der Stadt Trier und vermittelt durch den entschieden Neue-Musik-bewegten Trierer Uni-Professor Manfred Lossau. "Das klangliche Ergebnis wird vom Zufall bestimmt", schrieb der TV damals. Und entdeckte bei den Kompositionen "Acustica" und "Exotica", die Kagel mit seinem Ensemble präsentierte, vor allem "Spontaneität, Lebendigkeit, Einmaligkeit".
Da nimmt sich Kagels "Konzertstück für Pauken und Orchester" (1990/92) im Vergleich fast klassisch aus. Statt der 200 Karteikarten, aus denen sich die Interpreten damals bedienen durften, liegt wieder eine normale Partitur auf dem Pult von Dirigent Victor Puhl. Und der Spielraum für Improvisation beschränkt sich größtenteils auf die drei Kadenzen, mit denen Kagel dem Stück auch Form und Kontur gibt.
Spieltechnische Spezialitäten


Dafür fordert der Komponist eine Menge von dem, was das Schlagzeug und Streicher in der europäischen Musik hergeben können. Der Pauken-Solist darf sich mit spieltechnischen Spezialitäten profilieren. Etwa so: "Einen Trommelstock mit der linken Hand so auf das Fell auflegen, dass die Spitze und das Ende des Stockes je einen Punkt des Kesselrands berühren".
Außerdem beschäftigt Kagel zusätzlich zum Solopauker drei Percussionisten im Orchester, und das gleichfalls mit allerlei Spezial-Instrumentarium. Der zweite Percussionist etwa hat zu tun mit: "Marimbaphon, Vi braphon, 2 Tamtam (2. möglichst tief), 6 Almglocken, 3 Triangeln, 2 Sandpapierblocks". Ähnlich ergeht es den beiden anderen Percussionisten. Eins freilich ist seit 1986 geblieben: Kagel hat Humor. Dirigent Victor Puhl macht in der Partitur allerlei witzige Stilzitate aus - von Wagners "Rheingold" bis zum Impressionismus. Und das Stück endet mit einem humorvollen Überraschungseffekt (der hier selbstverständlich nicht verraten wird).
Bei der Percussion sind die Schlagzeuger der Trierer Philharmoniker gefordert. Die Solo-Pauken spielt Torsten Schönfeld. Schönfeld, 1962 im Hunsrück geboren, ist seit 1993 Solo-Pauker in der Staatskapelle Berlin. Er unterrichtet unter anderem an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock und ist Mentor für Pauken und Schlagzeug in Daniel Barenboims West-Eastern Divan Orchestra. Bei der Uraufführung von Kagels Konzertstück spielte er den Solopart.
Auch das übrige Programm im 5. Sinfoniekonzert verspricht interessante Hörerfahrungen. Vor allem Claude Debussys "Iberia" ist an Klangraffinement schwerlich zu übertreffen. Die dreisätzige Komposition gehört zu Debussys letzten Werken für Orchester. Debussy hat darin zu einem wunderbar transparenten, farbenreichen Orchesterklang gefunden. Und auch Maurice Ravels "Valses nobles et sentimentales" und sogar sein populärer "Bolero" gehören zu den Glanzstücken des musikalischen Impressionismus.
5. Sinfoniekonzert, Donnerstag, 25. Februar, 20 Uhr, im Trie rer Theater. Werke von Debussy, Kagel und Ravel. Torsten Schönfeld, Pauken. Philharmonisches Orchester Trier, Leitung: Victor Puhl
Karten: Telefon 0651/718-1818, E-Mail theaterkasse@teatrier.de , <%LINK auto="true" href="http://www.teatrier.de" text="www.teatrier.de" class="more"%>

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