Aufgeschlagen – neue Bücher Ansichten eines alternden Schriftstellers

Nach Bestsellern wie „Terror“ oder „Gott“ hat Ferdinand von Schirach ein neues Buch veröffentlicht: die Erzählung „Regen“. Ein alternder Schriftsteller will darin sein Schöffenamt loswerden. Was es mit dem Werk auf sich hat.

Rezension Ferdinand von Schirach Regen Anne Heucher
Foto: Verlag Luchterhand

Klatschnass vom Regen kommt ein Mann, der zum Schöffen in einem Mordprozess berufen wurde, in eine Bar und sinniert über das Leben. In Form eines Theatermonologs wendet Ferdinand von Schirach sich mit dieser Erzählung direkt an sein Gegenüber, das Publikum. „Mögen Sie Regen?“ fragt er zum Einstieg in eine ganze Reihe von persönlichen Ansprachen, mit denen der Schriftsteller in fast schon vertraulichem Ton seine Rolle als unfreiwilliger Schöffe reflektiert und dabei ins Plaudern gerät – über Schuld und Strafe, über den Tod und vor allem die Liebe. Es ist ein Schriftsteller, wie von Schirach 59-jährig, der schon lange nicht mehr schreibt, der einsam ist, kontaktscheu, und der auch die Natur nur aus der Distanz eines „Autowanderers“ erleben mag.