Rock am Ring so gut wie ausverkauft

Mendig · Als Rock am Ring 2014 den Nürburgring verließ, endete eine Ära. Der neue Schauplatz des renommierten Musikfestivals ist ein Flugplatz in der Eifel-Gemeinde Mendig. Bei den Fans kommt der Standort offensichtlich gut an.

Mendig. Ein paar Tage noch, prognostiziert Veranstalter Marek Lieberberg, dann wird Rock am Ring ausverkauft sein. 85 000 Fans haben bereits Karten für das dreitägige Musikfestival erstanden, das vom 5. bis 7. Juni erstmals auf dem Flugplatz Mendig in der Eifel über die Bühne geht. Jetzt gehen laut Lieberberg die letzten 4250 Karten in den Verkauf - er rechnet damit, dass sie bis Ende dieses Monats vergriffen sind.
Naturschutz: Keine Einwände


"Dass wir knapp 90 000 Menschen aktivieren können, erfüllt mich mit Stolz und Freunde", sagte der Frankfurter Konzertveranstalter am Dienstag in Mendig. Ein weiterer Grund zur Freude: Seit Montag liegt der Zulassungsbescheid der Oberen Naturschutzbehörde des Landes, der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord, vor. Aus Sicht des Naturschutzes liegen keine Einwände mehr gegen das Festival vor. Weil am Mendiger Flugplatz viele Feldlerchen leben, die zur Zeit des Festivals brüten, musste der Veranstalter Ausgleichsflächen bepflanzen lassen (der TV berichtete).
Rock am Ring war jahrzehntelang am rund 30 Kilometer entfernten Nürburgring über die Bühne gegangen. Mit dem neuen Eigner der Strecke hatte sich Lieberberg aber nicht auf eine weitere Zusammenarbeit einigen können. An der Rennstrecke steigt nun vom 29. bis 31. Mai das Konkurrenzfestival "Der Ring - Grüne Hölle Rock" der Deutschen Entertainment AG. Lieberberg sagte dazu: "Tradition macht sich an Personen fest und nicht an Schauplätzen."
Dank des großen Zuspruchs der Fans sieht sich Lieberberg in seinem Vorhaben bestätigt, Rock am Ring an neuem Standort in "neue Dimensionen" führen zu wollen. So wird es bei der 30. Auflage zwei Hauptbühnen geben, auf denen Bands wie die Foo Fighters, die Toten Hosen und Slipknot auftreten. Die Bühnen heißen Vulcano und Krater, womit Lieberberg dem Spielort in der Vulkaneifel gerecht werden möchte. Beide sind gleich groß, anders als am alten Standort Nürburgring. Jeweils 70 000 bis 80 000 Fans sollen davor Platz finden - das große Gelände des Flugplatzes lasse solche Dimensionen zu, sagte Lieberberg. Die Bühnen sind parallel zueinander angeordnet, akustische Überlappungen wird es laut dem für die Festivalplanung zuständigen Marten Paul nicht geben. Zudem ist eine Zeltbühne mit Platz für 12 000 Besucher vorgesehen sowie eine Clubbühne, vor der bis zu 4000 Fans feiern können.
Über den Musikgenuss hinaus soll das Festivalgelände laut Pauls zu einem Erlebnisareal werden: Unter anderem sollen künstlerisch gestaltete Objekte aufgestellt werden, als Vorbild dient das Festival Coachella/Kalifornien. Vorgesehen sind beispielsweise auch LED-Türme, die sowohl lichtgestalterisch genutzt werden können als auch als Infotafeln. Zudem sollen die Festivalgänger mehr Orte zum Verweilen finden, Zelte für entspannte Pausen, Schattenplätze sowie Sitzgelegenheiten. "Alles in allem wird der Flugplatz Mendig einen großen Unterschied zu allem bieten, was Rock-am-Ring-Besucher von früher gewohnt sind", fasste Lieberberg zusammen.
Das gilt auch für die Parkplätze sowie zum Teil für das Campingangebot: Am Nürburgring mussten Musikfans teils Wege von bis zu zehn Kilometern zwischen dem eigenen Zelt und dem Festivalgelände zurücklegen - in Mendig sind es von den Bühnen bis zum entferntesten Parkplatz 2,4 Kilometer.
Die Verbandsgemeinde Mendig hofft laut Bürgermeister Jörg Lempertz (CDU) auf kräftige Einnahmen und einen Imagegewinn. Eine von der Kommune beauftragte Untersuchung sage eine Wertschöpfung von 2,8 Millionen Euro innerhalb der Verbandsgemeinde voraus. Profiteure dürften der Einzelhandel, Tankstellen, die Gastronomie sowie Hoteliers sein.

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