Rückkehr zum Aquarell

Mit Alfred Hrdlicka hat das Wittlicher Ausstellungsjahr begonnen. Mit ihm endet es auch. Nach der großen Retrospektive im Georg-Meistermann-Museum (der TV berichtete) schließt jetzt die Galerie Bose mit einer Schau den ganzjährigen Reigen der Gratulanten zum 80. Geburtstag des Künstlers im Februar.

 Die Ausstellung Alfred Hrdlickas in Wittlich ist noch bis Februar zu sehen. TV-Foto: Archiv/Rudolf Höser

Die Ausstellung Alfred Hrdlickas in Wittlich ist noch bis Februar zu sehen. TV-Foto: Archiv/Rudolf Höser

Wittlich. (er) Bei Eckhard und Anne Bose ist Alfred Hrdlicka gleichsam zu Hause. Seit Jahrzehnten gehört das Wittlicher Sammlerehepaar zu den treuesten Freunden und Anhängern des Bildhauers, Zeichners, Radierers und geistigen Randalierers. Um Mozart geht es im Aquarellzyklus "Muse Mozart", den die Galerie derzeit zeigt. Die Rückkehr zur Aquarelltechnik verdankt sich weitgehend der Krankheit Hrdlickas. "Ich brauche einfach nicht soviel Kraft", sagt der Künstler. "Muse Mozart" ist eine Art Pendant zum früheren Zeichenzyklus "Schubert". Die Themen sind die immerwährenden Hrdlicka-Themen. Es geht um Gewalt, Geld, käufliche Lust und natürlich die Frauen als Bestie und Beute. "Alle Gewalt geht vom Fleisch aus", heißt Artikel eins in Hrdlickas Grundgesetz. Gleichwohl: "Ohne Frauen könnte ich nicht leben."

Natürlich geht es auch wie schon bei Schubert um die Zerstörung des zuckersüßen Mozart-Kugel-Kitsches. Noch einmal werden in den Mozart-Aquarellen der geniale Strich und das ungestüme Temperament des Künstlers deutlich. Wie schon im Heinrich Heine-Zyklus tritt zudem Hrdlickas poetische Ader, seine Fähigkeit Seelenlage in Farbe zu fassen, eindrucksvoll zutage. Dennoch spiegelt sich in diesen Blättern auch die Krankheit, die nachlassende Konzentrationsfähigkeit des Künstlers, fast anrührend wieder. Wie genial Hrdlicka in seinen besten Tagen war, macht eine kleiner Bronzeabguss vor der Galerie deutlich. "Der Ketzer" heißt die Skulptur, in deren steinernem Original Hrdlicka wie dereinst Michelangelo dem Stein die ihm eigene Form abzuringen sucht.

Die Ausstellung ist noch bis zum 1. Februar 2009 zu sehen. Dienstags bis freitags 15 bis 19 Uhr, samstags von 10 bis 17 uhr und nach Vereinbarung, Telefon 06571/27379. im Internet: www.galeriebose.de.

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