Säkularisierte Gospels in Topqualität

Trier · "Oh happy day" und "Amazing Grace": Die New York Gospel Stars haben in St. Maximin ihr Publikum mit ihrem emotionalem Gesang, eingebettet in eine perfekte Show, begeistert.

 Ganz in ihrem Element: Die New York Gospel Stars. TV-Foto: Ariane Arndt

Ganz in ihrem Element: Die New York Gospel Stars. TV-Foto: Ariane Arndt

Trier. New York, Harlem, Sonntagvormittag: In zahlreichen Gottesdiensten erklingen Gospels, stehen gläubige Musiker vor ihrer Gemeinde und besingen enthusiastisch ihre Liebe zum Lord, zu Gott. Die Gläubigen stimmen mit ein, antworten dem Chor und dem Prediger inbrünstig, teils bis zur Ekstase.
Freitagabend in Trier: 550 Menschen sitzen in der ehemaligen Abtei St. Maximin und verfolgen begeistert den Auftritt der New York Gospel Stars. Gewaltig sind die Stimmen der Sänger, die durch das Gewölbe hallen.
Vor allem bei den Soli kommen die mal kraftvoll enthusiastischen, mal zurückhaltend besinnlichen Stimmen und immer die tiefe musikalische Leidenschaft der Sänger zur Geltung.
Keine Frage, die Gruppe ist hervorragend und erfüllt alles, was sie verspricht. Aber es bleibt eine Show. Die Bewegungen sind durchchoreographiert, die Ansprachen an das Publikum routiniert, auf dem Programm stehen Evergreens wie "Oh happy day" und "When the Saints Go Marching In" - anmoderiert als Song, der auch in Deutschland bekannt sei. Die Lieder berühren, manchmal überschlagen sich die Stimmen - bleiben aber immer kontrolliert. Das Konzertpublikum steht auf und klatscht mitgerissen im Rhythmus der Musik, wenn es dazu aufgefordert wird.
Mit Erfolgsgarantie


Der Auftritt der Gospel Stars ist ein Event mit Erfolgsgarantie, nach Trier kamen sie zum fünften Mal. Ihren Ursprung haben Gospels in den Liedern afrikanischer Plantagensklaven im Nordamerika des 17. Jahrhunderts. Das Wort kommt von "godspell" und bedeutet "gute Nachricht", heute wird es mit "Evangelium" übersetzt. Bei der Tournee der Stars sind die Lieder jedoch aus ihrem religiösen Kontext in Teilen herausgelöst. Die mittlerweile nicht nur für Konzerte genutzte sondern auch zur Turnhalle umfunktionierte Kirche der Reichsabtei St. Maximin könnte kein besserer Ort sein für eine überzeugte und zugleich aber auch säkularisierte Darbietung der christlich inspirierten Musik. Trotz Basketballkörben an den Wänden erzählt dieser Ort doch immer noch von seinen religiösen Wurzeln. Wer sich dort aufhält, weiß nicht nur davon, sondern vermag es auch zu spüren, wenn er sich darauf einlässt. arn

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