Sammler Sammler macht Kuhstall zum Museum für Staubsauger

Bruchmühlbach-Miesau ·  (dpa) Er machte Teppichklopfer und Besen einst arbeitslos und war ein motorisiertes Symbol für Fortschritt: der Staubsauger. Kaum ein Haushaltsgerät ist so vielseitig wie er. Selbst auf der Internationalen Raumstation ISS ist er im Einsatz.

 Alois Steffgen, Betreiber des Staubsauger-Museums, hält im Ausstellungsraum einen Schlittensauger in den Händen.

Alois Steffgen, Betreiber des Staubsauger-Museums, hält im Ausstellungsraum einen Schlittensauger in den Händen.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Mit dem Beutelautomaten versuchten Bankräuber in Baden-Württemberg im Dezember 2019 sogar, Geld aus einem Tresor zu saugen. Alois Steffgen hat der nimmermüden Vakuummaschine ein Museum eingerichtet: in einem ehemaligen Kuhstall in der Pfalz. Jetzt wird seine Ruhmeshalle für den Bodenpfleger zehn Jahre alt.

Rund 200 Staubsauger in einem Raum: Eigentlich müsste es die sauberste Ausstellung der Welt sein. Steffgen lacht. „Es dürfte zumindest der sauberste Kuhstall sein. Staub werden Sie nicht finden.“ Der zehn Meter lange Schlauch einer zentralen Sauganlage nimmt jeden Krümel auf.

Warum nimmt er dafür keins der Exponate? „Die meisten funktionieren nicht mehr, da früher andere Kabelquerschnitte verwendet wurden. Dazu kommt das Alter“, erzählt Steffgen.

Für den Betrieb wäre eine offizielle Sicherheitsprüfung nötig. „Der Aufwand stünde in keinem Verhältnis. Also akzeptiere ich, dass die meisten Sauger nicht laufen. Es ist aber auch interessant, Bauart und Design in der Entwicklung ab etwa 1890 zu studieren.“

Steffgen, 1960 in Trier geboren, ist gelernter Einzelhandelskaufmann im Werkzeughandel und hat Betriebswirtschaft studiert. Seit 1990 ist er als Spezialist für Reinigungs- und Absaugtechnik tätig. „1993 bot mir ein 83 Jahre alter Schreinermeister einen Nilfisk S 50 an, den er in den 30er Jahren von seinem Chef abgekauft hatte. Der Rost sei kein Pflegemangel, sagte er – er habe das Gerät im Krieg bei der Evakuierung nicht mitnehmen können und es für ein Jahr im Garten vergraben.“  Steffgen schüttelt den Kopf. „Solche Geschichten waren für mich der Anlass, historische Sauger der Nachwelt zu erhalten.“

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